Rezension

Wahrheit gegen Wahrheit

Wahrheit gegen Wahrheit
von Karen Cleveland

Bewertet mit 5 Sternen

Vivian ist eine der besten Analysten der CIA. Seit Jahren hat sie an russischen Schläfern in den USA gearbeitet und jetzt scheint sie ganz nah daran zu sein, eine ganze Zelle aufzudecken. Als sie das entscheidende Dokument auf dem Rechner eines Verdächtigen öffnet, das, nachdem sie seit Jahren gesucht hat, bleibt ihr Herz stehen: sie kennt einen der fünf Schläfer. Sie kennt ihn sogar sehr gut. Sie teilt ihr Leben mit ihm. Er ist ihr Ehemann und Vater ihrer Kinder. Als sie auf die gemeinsamen Jahre zurückblickt, erscheint schlagartig so manches in einem anderen Licht. Doch: was soll sie nun tun? Soll sie ihren Mann ausliefern oder gibt es einen anderen Ausweg?

 

Karen Clevelands Debüt kann restlos überzeugen. Sie hat ein recht klassisches Setting gewählt, das einen typischen Spion bzw. Doppelagenten Plot mit einem sehr persönlichen Dilemma verknüpft, was nicht so einfach gelöst werden kann. Da die Handlung mit sehr hohem Tempo spielt und eine Krise die nächste jagt, kann man den Roman kaum aus den Händen legen. Oftmals wünscht man sich auch für die Protagonistin, dass alles einfach vorbei ist – egal wie nun der Ausgang ist, so sehr leidet man mit ihr.

 

Im Zentrum steht das typische Catch-22 Dilemma: Vivian kann entweder gegenüber ihrem Arbeitgeber und Heimatland loyal sein – oder gegenüber ihrem Ehemann. Diesem kann sie jedoch eigentlich nicht mehr vertrauen, aber dennoch ist er der Vater ihrer Kinder und sie hatten auch eine gute Zeit miteinander. Als Vivian einen Fehler macht und sich so den Russen ausliefert, kann sie aus der Situation selbst nicht mehr herauskommen ohne selbst ins Gefängnis zu wandern und ihre Kinder zu riskieren. Sie befindet sich in einem Teufelskreis, in den sie sich immer tiefer verstrickt. Bis zur letzten Seite fiebert man mit, denn eine Lösung ist alles, aber nicht offenkundig und doch hat Cleveland einen überzeugenden Schluss gefunden.