Rezension

Wahrheit oder Lüge?

Das Buch der Spiegel - E. O. Chirovici

Das Buch der Spiegel
von E. O. Chirovici

Als der Literaturagent Peter Katz ein Manuskript des Autors Richard Flynn erhält, ist er sofort fasziniert. Flynn schreibt über die Ermordung des Professors Joseph Wieder in Princeton. Der Fall wurde nie aufgeklärt, und Katz vermutet, dass der unheilbar kranke Flynn den Mord gestehen oder den Täter enthüllen wird. Doch Flynns Text endet abrupt. Als Katz den Autor kontaktieren will, ist dieser bereits verstorben. Besessen davon, das Ende der Geschichte zu erfahren, versucht Katz, Laura Baines ausfindig zu machen, die als Studentin auf undurchsichtige Weise mit Wieder verbunden war. Doch je tiefer Katz in den Fall eindringt, desto mehr scheint er sich von der Lösung zu entfernen….

„Das Buch der Spiegel“ ist ein Kriminalroman, in dem Wahrheit und Lüge verwischt und der Leser bis zum Schluss nicht weiß, um was es in diesem Roman überhaupt geht.

Peter Katz und der von ihm beauftragte Privatdetektiv John Keller recherchieren in einem alten Mordfall, der nie aufgeklärt worden ist. Vor mehr als 20 Jahren wurde der Psychologie-Professor Joseph Wieder in seinem eigenen Haus ermordet. Dieser war zu jener Zeit mit einem Forschungsauftrag beschäftigt, der mit bahnbrechenden Ergebnissen aufwarten sollte. Er hatte bereits ein Manuskript verfasst, das in der Wissenschaft zur der Erforschung von Gedächtnis und Erinnerung einschlagen sollte wie eine Bombe. Zur Veröffentlichung ist es aber nie gekommen. War das Mordmotiv in den Forschungen des Professors zu suchen? Oder hatte der damalige Student Richard Flynn und die geheimnisvolle Laura Baines etwas damit zu tun?

E.O. Chirovici führt uns mit seiner Geschichte von einer Irre in die nächste. Jede Figur erzählt seine eigene „Wahrheit“ und lässt den Leser immer ratloser zurück.

Als dann noch der Ex-Cop Roy Freeman in die Ermittlungen einsteigt, wird es erst richtig konfus. Freeman war vor 20 Jahren mit dem Mordfall betraut und hat es bis heute nicht verwunden, dass er den Mörder nicht zu fassen bekam. Mit viel Engagement rollt er den Fall wieder auf und rückt Stück für Stück näher an eine Wahrheit, die keiner vermutet hätte….

Die Geschichte wird unglaublich spannend erzählt. Der Hauptaugenmerk liegt in der Untersuchung des menschlichen Gehirns hinsichtlich der Fragestellung: Wie funktioniert unser Gedächtnis? Wie groß ist der Einfluss auf unsere Erinnerung? Was ist real und was Fiktion? Mit dieser Problematik hat sich Professor Wieder auseinandergesetzt und genau damit haben es die Ermittler auch in ihren Recherchen zu tun. Welcher Zeuge spricht die Wahrheit oder lügt?

In dieser Geschichte gibt es drei Erzählperspektiven…sowohl Peter Katz als auch der Detektiv Keller und Roy Freeman  kommen zu Wort und berichten von ihren Ermittlungen und Erlebnissen jeweils in der Ich-Form. Damit wird der Leser immer wieder von einem anderen Blickwinkel an den alten Mordfall herangeführt.

Die drei männlichen Charaktere sind gut dargestellt und bewegen sich sehr geradlinig durch die Story. Anders sieht es bei den Nebencharakteren aus. Allen voran erscheint Laura Baines -eine ehemalige Studentin von Wieder- ziemlich undurchsichtig, wird ihre Geschichte doch im Laufe der Story immer wieder und zum Teil gegensätzlich anders dargestellt.

„Das Buch der Spiegel“ ist ein raffinierter Kriminalroman, der zu überraschen weiß und Spaß macht. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen!