Rezension

Wahrheit und Fiktion spannend vermischt

Die schöne Philippine Welserin - Brigitte Riebe

Die schöne Philippine Welserin
von Brigitte Riebe

Bewertet mit 4 Sternen

Die Bürgerstochter Philippine Welser, genannt Pippa, verliebt sich in den Sohn des Kaisers. Ferdinand II. erwidert diese Gefühle. Die beiden wissen, dass eine Verbindung zwischen ihnen unstandesgemäß und damit eigentlich undenkbar ist. Dennoch heiraten sie heimlich und bekommen Kinder. Da die Ehe streng geheim ist, darf Pippa nicht einmal ihre nächsten Verwandten einweihen. Obwohl die Gefühle zwischen Pippa und Ferdinand tief und innig sind, stellt Pippa sich schon bald die Frage, ob diese Liebe ihren Preis wert ist. Denn die gemeinsamen Kinder werden vom Hof nicht anerkannt und Pippa befindet sich auf Schritt und Tritt in Gefahr, da man ihr nach dem Leben trachtet....

Meine Meinung

Brigitte Riebes historischer Roman erzählt die Geschichte einer realen Person. Denn Philippine Welser hat tatsächlich gelebt und die Liebe zum Sohn des Kaisers hat sich im 16. Jahrhundert zugetragen. Im Nachwort erfährt man, dass es sich nicht um eine Biografie handelt, denn die Autorin beschreibt dort, wie sich in diesem Roman Wahrheit und Fiktion mischen.

Die Gestaltung des Buchs ist wunderbar gelungen und stimmt auf die Handlung ein. Das Cover zeigt ein Gemälde von Philippine Welser, sodass man die Hauptprotagonistin stets vor Augen hat. Das Buch ist in Kapitel unterteilt. Diese tragen den Namen von Heilpflanzen. Bevor die einzelnen Abschnitte beginnen, kann man eine Zeichnung der entsprechenden Heilpflanze betrachten, erfährt sowohl die botanische als auch die volkstümliche Bezeichnung, und bekommt einen Überblick über die positive und negative Wirkung der Pflanze. Da Philippine in der Kräuterkunde ziemlich gut bewandert ist, und die Pflanzen, die dem Kapitel ihren Namen geben, in der Handlung des folgenden Abschnitts eine Rolle einnehmen, ist diese Gestaltung wirklich gut gelungen.

Das Geschehen wird aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Denn Tagebucheinträge, die in der Ich-Form, von Phillipine verfasst sind, und Szenen, in denen man in der Erzählperspektive die Handlung betrachtet, wechseln ab. Da die Abschnitte mit dem  jeweiligen Handlungsort und dem entsprechenden Datum beginnen, kann man sich allerdings mühelos orientieren. Durch die Tagebucheinträge, kann man sich ein sehr gutes Bild von Philippine machen und in ihre Gedanken und Gefühle eintauchen. Dadurch kann man sich gut in sie hineinversetzen und ihre Ängste und Zweifel nachvollziehen. Denn schon bald wird klar, dass die Liebe zwischen Philippine und dem Kaisersohn am Habsburger Hof auf Ablehnung stößt. Da die beiden aber nicht voneinander lassen können, schwebt Philippine in großer Gefahr, denn auf Schritt und Tritt wird sie von mörderischen Intrigen verfolgt, die das Ziel haben, sie aus dem Weg zu räumen. Zu gerne würde man es sehen, wenn Ferdinand II. frei für eine standesgemäße Ehe von politischem Interesse wäre.

Der Schreibstil von Brigitte Riebe ist sehr angenehm und flüssig lesbar. Man kann sich die beschriebenen Handlungsorte und die Akteure sehr gut vorstellen und hat alles lebhaft vor Augen. Dadurch fliegt man förmlich über die Seiten, da man unbedingt erfahren möchte, was das Schicksal für Philippine vorgesehen hat. Der Liebesanteil ist in dieser Erzählung sehr gut abgestimmt. Man ist sich beim Lesen zwar stets bewusst, dass  Philippine und Ferdinand sich lieben, aber eine allzu romantische Geschichte braucht man nicht zu befürchten.

Mir hat dieser historische Roman, mit seinem realen Hintergrund sehr gut gefallen. Da ich vorher noch nie etwas von dieser Liebe gehört oder gelesen hatte, war ich angenehm überrascht von der Erzählung. Denn Brigitte Riebe ist es hervorragend gelungen, Wahrheit und Fiktion spannend zu mischen. Die gelungene Aufmachung des Buchs konnte mich ebenfalls überzeugen und deshalb wird mir diese Liebesgeschichte aus dem 16. Jahrhundert wohl noch lange in Erinnerung bleiben.