Rezension

War ich nicht das interessanteste Exemplar in der Gruppe?

Planet der Affen: Originalroman - Pierre Boulle

Planet der Affen: Originalroman
von Pierre Boulle

Bewertet mit 4 Sternen

Was in dem Buch Planet der Affen aus dem Jahre 1963 als Expedition begann, wird bald zu einem Survival-Abenteuer für den Protagonisten. Und nicht nur das. Er sieht sich am Ende mit einer Theorie konfrontiert, die durchaus aus dem Konzept dieses Buches heraus Sinn ergibt und nicht nur Mérou, sondern auch den Leser erschüttert. Alles beginnt so simpel mit einer Reise durch das All. Bald wird ein neuer Planet entdeckt und die Lebewesen, die sich darauf befinden. Man versucht Kontakt mit den anderen Menschen herzustellen, der nur bedingt gelingt. Später wird der Protagonist von seiner Gruppe getrennt und sieht sich einer Welt gegenüber, die ihm als vernunftbegabten Menschen mehr als absurd erscheint. Und doch fügt er sich immer mehr in diese Welt und lernt mit den dortigen Gepflogenheiten zu leben.
Das Buch ist unterteilt in drei Abschnitte. Der erste Teil befasst sich mit der Ankunft und dem ersten Kontakt. Der zweite berichtet von der Gefangenschaft bei den Affen und der dritte Teil betrachtet die Einfügung des Menschen Merou und sein Leben unter den Affen.
Deutlich merkt man dem Buch sein Alter an, beziehungsweise dem Zeitgeist der Menschheit.
So übertreibt der Autor in den Schilderungen eines weiblichen Menschen, die in den Beschreibungen fast einer Gottheit gleichgestellt zu sein schein. Auch der Protagonist ist oft in seiner menschlichen Überheblichkeit nicht zu übertreffen. Er stammt für seine Begriffe eben von der überlegeneren Art ab, doch auf dem neuen Planeten sieht er die Verhältnisse in einer umgekehrten Realität. Trotzdem klopft er sich oft genug für seine vorgebliche Cleverness und Intelligenz selbst auf die Schulter.

Pierre Boulles Roman war Vorlage für eine Vielzahl von Filmen, von denen ich lediglich die Verfilmung Tim Burtons und die neueste Adaption Prevolution und Revolution gesehen habe. Boulle spielt hier mit einer ganz eigenen Art von Zukunftsvision. Mit einer Theorie, die glaubwürdig klingt und die im Rahmen der Handlung vollkommen aufgeht.
Es ist die alte Theorie, dass sich die Menschheit doch irgendwann selbst zugrunde richtet. Doch in der tatsächlichen Gegenüberstellung einer gegebenen Wahrheit, lässt sich der Protagonist doch nur wenig von seiner Meinung und Ansicht der Welt, wie sie richtig sein müsste, abbringen und sich vom Gegenteil überzeugen. Boulle spielt hier mit typisierten Charakteren der Menschheit und überträgt sie auf die Gesellschaft von Affen.
Das eine völlig neu erschaffte Gesellschaft nicht anders sein soll als die der Menschheit und sich eines Tages genauso zugrunde richten wird, ist natürlich fragwürdig, auch wenn denkbar ist, dass große Macht und vorherrschende Stellung immer diesen Schluss zulassen müssen.

Außerdem sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der dem Cross Cult Verlag für diese Ausgabe eines der besten Cover gewählt hat, das mir seit einiger Zeit untergekommen ist.