Rezension

War mir leider zu abgedreht und merkwürdig!

Wir können alles verlieren. Oder gewinnen - Seita Parkkola

Wir können alles verlieren. Oder gewinnen
von Seita Parkkola

Zum Inhalt:
Taifun wird von seinen Eltern in das Haus der Möglichkeiten geschickt. Hierbei handelt es sich um eine Schule für besondere Härtefälle, die dort ihre letzte Chance erhalten. Gleich zu Beginn wird Taifun sein geliebtes Skateboard weggenommen. Als dann gleich am seinem ersten Schultag ein Galgenmännchen unter seinem Namen auftaucht ist er schockiert. Bisher war Galgenmännchen für ihn nämlich nur ein Spiel, im Haus der Möglichkeiten jedoch ist das eine Anzeige dafür wie schlecht sich die Kinder benehmen. Bei jedem Fehler wächst sein Galgenmännchen weiter. Und ist es einmal fertig steht die erste Strafe an. Taifun erhält sie in Form einer Freundin. Was zunächst nicht so schlimm scheint, weitet sich zu einer Überwachung Taifuns aus, die täglich 24 Stunden anhält. Und dann ist da ja auch noch India. Das Mädchen, dass es eigentlich nicht gibt, über das niemand spricht. Und doch scheint sie Taifuns letzte Hoffnung zu sein.

Meine Meinung:
Puh, das ist mal wieder ein Buch, bei dem es mir wahnsinnig schwer fällt eine Meinung zu formulieren. Leider fürchte ich, dass ich das Buch irgendwie nicht so richtig verstanden habe. Wenn man bedenkt, dass das Buch eigentlich für 12-13-jährige gedacht ist, bin ich schon ein bisschen überrascht. Vielleicht stell ich mich auch nur besonders doof an, aber ich hatte während der ganzen Lesezeit die Frage im Kopf, was das Buch denn wohl für einen tieferen Sinn hat.

Der Klappentext klang wahnsinnig interessant und auch deswegen hatte ich mich bei Dani's Buchbegegnungen dafür beworben. Laut Amazon geht es darum "Teil eines absolutistischen Schulsystems zu sein und sich innerhalb einer geschlossenen Gesellschaft aufzulehnen. " Wenn ich jetzt im Nachhinein unter diesen Aspekten über die Geschichte nachdenke trifft das schon teilweise zu, allerdings war das für meinen Geschmack alles ein bisschen zu abgedreht. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, ein Buch zu bekommen, das realistische Tatsachen darstellt. Aber das, was in "Wir können alles verlieren oder gewinnen" passiert, kann ich mir beim besten Willen nicht in der Wirklichkeit vorstellen! Dass Eltern so etwas zulassen und die Schule auch noch beim "Kampf" gegen ihr eignes Kind unterstützen ist für mich einfach unverständlich.

Vielleicht ist das alles ja auch Absicht und die Situation wird bewusst so überspitzt dargestellt. Nur fürchte ich, dass das ein 12-jähriger eher nicht verstehen wird. Wie oben schon geschrieben hatte ich ja selbst große Probleme und konnte nie so richtig einen Sinn in der Geschichte finden. Es gibt teilweise so absurde Situationen und die Geschichte fängt dann stellenweise auch noch an ins fantastische abzugleiten, dass der tiefere Sinn meiner Meinung nach etwas verfehlt wurde.

Gut gefallen hat mir allerdings der Erzählstil des Autors und die Perspektive aus der die Geschichte erzählt wird. Hier ist nämlich Taifun der Erzähler und spricht den Leser direkt an. So hatte ich wirklich das Gefühl, dass Taifun gerade mir die Geschichte erzählen will, mir und niemand anderem. Dass sie für mich aufgeschrieben wurde und ich gut zuhören muss.

Ebenfalls schön herausgearbeitet waren die Charaktere. Sie waren zwar auch allesamt ein bisschen schräg, jedoch schön dargestellt und gut ausgearbeitet. Jeder für sich war ein absolutes Einzelstück, mit Macken, die ihn unverwechselbar machten. Allerdings muss man auch hierzu sagen, dass die Charaktere leider stellenweise ein bisschen naiv rüberkommen. Dass Taifun sich das alles gefallen lässt und auch seine Eltern trotz seiner Erzählungen, was ihm alles passiert nichts dagegen tun, finde ich doch ein bisschen komisch.

Gefehlt haben mir auch ein bisschen die Hintergründe. Es kam nie klar raus, wieso Taifun es verdient hat auf diese Schule zu gehen, was er angestellt hat. Vielleicht muss man die Schule auch einfach als Bild, als Symbol nehmen, aber dafür waren mir eben einfach einige Dinge zu weit hergeholt! 

Fazit:
Ein Jugendbuch, welches gut geschrieben ist, dessen tieferen Sinn ich nicht wirklich verstanden habe und das auch ein bisschen zu abgedreht war um einen tieferen Sinn zu haben.
 

Kommentare

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Asterix kommentierte am 23. September 2014 um 11:57

Ein ganz tolles Buch. Vom Klappentext her denkt man es handelt sich um eine Schule für Schwererziehbare - aber das ist mehr als eine Schule, diese Schule ist eine Beispiel für das was im Dritten Reich passierte.

Die vorherige Rezension zeigt das total gut. Die Reaktion von Caro1893 spiegelt genau die Fragen wieder die man sich damals auch hätte stellen müssen - "Wie kommt jemand in diese Schule/Situation er hat doch eigentlich gar nichts schlimmes getan?" "Ich verstehe nicht ganz was da überhaupt passiert"

Das trifft es genau, schön das dieses (Schul)system nicht funktioniert und mit Fantasie und Widerstand gebrochen wird. Und wunderbar geschrieben. Für mich ist das Buch ein kleines Kunst- und Lehrstück. Vielleicht von mir völlig fehlinterpretiert, wer weiß ob es tatsächlich so gedacht ist.

Ich würde es jedenfgalls im Regal neben "Die Welle" stellen.