Rezension

Warum schreit das Kind so sonderbar?

Tief in den Wald hinein - Robert Williams

Tief in den Wald hinein
von Robert Williams

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:
"Harriet ist ein Schreikind. Um sie zum Einschlafen zu bringen, fährt der verzweifelte Vater stundenlang mit ihr herum, bis er eines Tages eine Stelle im Wald findet, an der das Baby ruhig wird. Jede Wiederholung des Experiments zeigt es: dies ist offenbar der einzige Ort, an dem Harriet schlafen kann. Die übernächtigte Familie beschließt, ein Haus am Waldrand zu kaufen. Thomas ist glücklich, aber seiner Frau Ann ist die Einsamkeit nicht geheuer. Mit gutem Grund, denn eines Nachts schleicht durch die Bäume ein Trupp Männer zu ihnen, und ihre Absicht ist nicht friedlich."
Der Roman beginnt spannend und mysteriös, nur eine Stelle im Wald bringt ein schreiendes Baby zum Schweigen. Ein einsamer, großer Mann geht nachts im selben Wald spazieren und beobachtet. Ein Haus oder besser eine alte Ruine wird gekauft und saniert und endlich schläft das Kind. Dunkle Bäume, eine einsame Lage im Wald und schmale, verlassene Straßen - klingt gruselig und für mich immer die Frage - Warum schreit das Kind?
Die Welt dreht sich weiter, die Kinder werden älter, der Vater wird befördert. Er liebt den Wald, geht viel spazieren und freundet sich mit dem einsamen Mann an und für mich die Frage - warum schrie das Kind?
Die Mutter fühlt sich einsam und beengt im Wald, sie will zurück in die Stadt, genau wie der ältere Sohn, seine Pubertät hat begonnen und es ist sowieso alles nur ätzend und für mich immer noch die gleiche Frage - warum schrie das Kind?
Es ist ein interessantes Buch und es ist schön geschrieben, die Sprache hat eine echte Sogwirkung, selbst wenn man nur kurz anliest, wird man in das Geschehen hinein gezogen und will wissen wie es weitergeht. Eine unterschwellige Bedrohung zieht sich durch das Buch. Das alles könnte zu einem wirklich phantastischen Roman werden, der an die Bücher von Stephen King heranreicht. Aber leider entwickelt sich die Geschichte völlig anders und dies hat mir die Freude am Lesen sehr verleidet. 
Die Leseprobe umfasst etwa die ersten 50 Seiten, aber wer wissen will, wie der Roman wirklich ist, sollte erst ab Seite 120 hineinlesen. Hier beginnt das eigentliche Thema des Buches und wer sich hier aufgehoben fühlt, lesen, denn ich finde es wirklich gut geschrieben.
Fazit: Durch Leseprobe und Klappentext in die Irre geführt, habe ich ein Buch gelesen, dass ich sonst nicht angefaßt hätte. Eine Geschichte über eine Familie, mit alltäglichen Sorgen und Problemen, ausgelöst durch ein besonderes Ereignis, aber eigentlich sonst nichts besonderes... Und es bleibt meine Frage - Warum schrie das Kind?