Rezension

Was damals wirklich geschah...

Ein Sommer in Wales - Constanze Wilken

Ein Sommer in Wales
von Constanze Wilken

Bewertet mit 4 Sternen

Der Klappentext des Buches sprach mich so derbe an, dass ich es wagte mein erstes Buch von Constanze Wilken zu lesen und ich habe es nicht bereut.

In der Geschichte geht es um die 26 jährige Journalistin Ally Carter, die einen neuen Auftrag erhalten hat, den sie auf keinen Fall ausführen kann. Sie soll über Cardigan Bay, einen walisischen Küstenort schreiben, aber hier ist das Schlimmste ihres Lebens passiert: ihr kleiner Bruder starb dort. Seitdem quälen sie Schuldgefühle und Selbstvorwürfe, doch irgendwann muss man sich wohl der Vergangenheit stellen. Kaum wieder am Ort des Geschehens entdeckt sie bei ihrer Recherche Erstaunliches. Was ist damals eigentlich wirklich passiert?

Die Ereignisse werden uns über einen beobachtenden Erzähler näher gebracht, der alles genau im Blick hat. Das ist auch genau das wodurch dieser Roman am meisten besticht, denn ausführliche Beschreibungen der Landschaft und der Protagonisten sorgen dafür, dass man ein klares Bild vor Augen geführt bekommt. Mir hatten es gerade die Landschaftsbeschreibungen angetan, die meine Neugierde für Wales weckten.

Im Fokus steht natürlich Ally, die in meinen Augen eine tragische Figur ist, denn als junges Mädchen ist sie da in eine Sache geraten, die ihr Leben auf den Kopf gestellt hat. Als Leser konnte man sich intensiv in sie einfühlen und verstehen, warum sie so ist wie sie ist. Vor allem ihren Beweggrund nie wieder Morlan House besuchen zu wollen, war absolut klar. Die anderen Charaktere werden nicht so intensiv gezeichnet wie Ally, was mich persönlich aber nicht gestört hat. Mir hat gefallen, dass der ein oder andere schon sehr ungewöhnlich war wie zum Beispiel Iorwerth.

Besonders glaubhaft dargestellt ist der Zerfall von Allys Familie aufgrund von Simons Tod. Man kann sich sehr gut vorstellen wie stark es Eltern belasten muss ein Kind so jung zu verlieren und nicht zu wissen, was da genau vorgefallen ist. Das bedrückt alle Beteiligten und sorgt für Schuldgefühle oder gar Schuldzuweisungen.

Die Auflösung des Falls kommt erst ganz zum Schluss und hat mich sehr überrascht. Man hätte darauf gewiss kommen können, aber ich hatte damit wirklich nicht gerechnet.

Der Roman bietet den perfekten Mix aus Krimi, Familiengeschichte und Liebesroman.

Fazit: Für mich die gelungene Unterhaltung für den Sommerurlaub oder um sich bei nasskalten Tagen auf dem Sofa einzukuscheln. Lesenswert, ich empfehle den Roman gerne weiter!