Rezension

Was für ein Auftakt!

Glühende Dunkelheit - Gail Carriger

Glühende Dunkelheit
von Gail Carriger

Hörbuch

Manchmal fehlt einem bei einem Hörbuch etwas. Eine gute Handlung ist stilistisch vielleicht nicht so gut verarbeitet. Oder es fehlt an Humor. Oder es könnte eine andere Zeit sinnvoller erscheinen, ein Handlungsort nicht stimmig sein. Oder man hört ein Buch aus einem Genre und ein anderes aus einem anderen und es überzeugen beide nicht so richtig.
Diese Hörbücher sind gut, aber es fehlt einfach etwas, das gewisse Etwas, um es perfekt zu machen.

In diesem Hörbuch vereinigen sich so ziemlich alle Dinge, die ich mag.

Die Sprache ist sehr gut, es gibt keine Fehltritte in der Wortwahl oder im Satzaufbau.
Die Stimmung allgemein ist ironisch-liebevoll, voller kleiner Seitenhiebe auf herrschenden Konventionen (die des 19. Jahrhunderts), winziger Spitzfindigkeiten und wundervoller Formulierungen, die ich mir am liebsten in ein kleines Büchlein geschrieben hätte.
Die Protagonisten sind voller liebenswürdiger Fehler und Makel, und überzeugen genau dadurch, dass sie nicht perfekt sind.
Und es geht um Werwölfe und Vampire!
Gut, die Vampire spielen nicht die Hauptrolle, aber wer braucht sie schon, wenn es solche Werwölfe gibt?

Es ist, als hätte Elizabeth Peters ihre Heldin Miss Peabody in eine Fantasy-Geschichte versetzt. Denn es gibt durchaus Parallelen, die mich persönlich überhaupt nicht stören.

Wer Romane mag, die im 19. Jahrhundert spielen und viel von der damaligen Lebensart widerspiegeln, aber einfach mal über den Tellerrand hinaus schauen möchte, wer Fantasyromane, in denen Werwölfe und Vampire vorkommen, bisher als zu trivial und ohne Sinn und Verstand abgetan hat, wem einfach mal nach Unterhaltungslektüre auf hohem Niveau ist, aber Angst vor Verdummung hat, dem empfehle ich dieses Buch vom ganzen Herzen. Ob nun als gedruckte Version oder als Hörbuch, ich verspreche unterhaltsame und genussvolle Stunden.

Fazit?
Ich liebe es!