Rezension

Was für ein Buch

Splitterfasernackt - Lilly Lindner

Splitterfasernackt
von Lilly Lindner

Bewertet mit 4 Sternen

Wie bewertet man ein Buch, das das Leben des Autors darstellt? Darf man das überhaupt? Sollte man das? Die Geschichte selbst zu bewerten kann ich persönlich nicht, denn es sind die Erinnerungen von Lilly Lindner und somit ihr Leben – wie viele Sterne es wert ist, sollte nicht ich als Fremde beurteilen. Aber den Schreibstil und die Gabe etwas so Schmerzliches rüberzubringen kann und möchte ich beschreiben, auch um meine Gedanken über „Splitterfasernackt“ zum Ausdruck bringen zu können.

 

Ich habe dieses Buch mit dem Gefühl gelesen hautnah dabei zu sein / sein zu müssen. Wegsehen war keine Option und auch die Anspannung, Neugier und Trauer wurden mir als Leser übertragen. Etwas, dass man ihr, meiner Meinung nach, erst einmal nachmachen muss, während man über ein Leben schreibt, das eigentlich keiner alleine tragen kann.

Ihre Sätze sind nicht leicht – was nicht nur an deren Inhalt liegt, sondern auch an der ausschweifenden Art mit der Lilly Lindner in meinen Augen schreibt. Einen richtigen Lesefluss hatte ich deswegen nicht, dennoch war das Bedürfnis nach einem „happy end“ für das kleine Mädchen zu groß, als das ich das Buch längere Zeit beiseite legen konnte. Ebenso es abzubrechen, hätte in mir nur das Gefühl ausgelöst jemanden im Stich zu lassen.

 

Auch wenn mich ihre Art des Schreibens nicht vollends überzeugen konnte, empfinde ich ihre Geschichte als wichtig, denn mit diesem Buch fühlte ich mich weniger allein, obwohl ich nicht einmal ähnliches durchmachen musste.

 

Ich bin froh, dass ich ihre Geschichte gelesen habe und ich werde auch ihre anderen Bücher lesen, da ich mehr über Lilly Lindner und ihr Gedankengut erfahren möchte. Ich empfinde wirklich großen Respekt vor Lilly Lindner und ihrem Buch.