Was für ein tolles Buch
Bewertet mit 4 Sternen
Kathy ist 31 Jahre alt und "Betreuerin" im Buch lässt sie ihr bisheriges Leben Revue passieren, ein Großteil der Geschichte spielt in Hailsham.
Hailsham ist jedoch kein gewöhnliches Internat. Von Anfang an wird den Kindern dort vermittelt, dass sie etwas Besonderes sind, dass eine besondere Aufgabe auf sie wartet. Die völlige Isolierung der "Kollegiaten" genannten Schüler tut das ihre dazu, um sie auf ihre ihnen ungewisse Zukunft vorzubereiten. Erst nach und nach erfahren die Kinder was ihnen bevorsteht... Woher sie eigentlich kommen bleibt im Buch leider weiterhin im Dunkeln.
Die Ich-Autorin Kathy erzählt völlig unreflektiert in schönster Selbstverständlichkeit ihre Geschichte und ihre Sicht der Dinge bis zum bitteren Ende. Vergebens wartet man auf Kritik oder Rebellion. Nein, alle fügen sich brav in ihr Schicksal - was wiederum weitere Fragen aufwirft.
Schon allein vom Thema her ist "Alles, was wir geben mussten" lesenswert, außerdem ist der Roman meisterhaft komponiert und wirkt absolut authentisch. Ishiguro gehört zweifellos zu den großen zeitgenössischen Schreibern, verlangt dem Leser jedoch einiges ab.