Rezension

...was für ein wunderbares Buch!

Ein feiner Herr und ein armer Hund - Adriaan van Dis

Ein feiner Herr und ein armer Hund
von Adriaan van Dis

Bewertet mit 5 Sternen

Ich beneide jeden, der die Lektüre dieses wundervollen Buches noch vor sich hat!

Der feine Herr Mulder, ein niederländischer Privatier, hat sich im gediegenen Alter für ein Leben in Paris entschieden. Er besucht Ausstellungen, interessiert sich für Kunst sowie Kultur - und erfreut sich bei Spaziergängen am Nachhallen seiner teuren Ledersohlen auf dem Asphalt. Kurz gesagt: Er ist ein spießiger Müßiggänger. - Nein, falsch: Er war(!) ein spießiger Müßiggänger… bis eines Nachts ein von Asylanten bewohntes Haus brennt und ihm aus diesem ein rußverschmutzter Hund direkt in die Arme springt.

So wird aus dem feinen - aber unbeachteten - Niederländer Mulder plötzlich der Franzose Nicolas Martin, in steter Begleitung seines heldenhaften Hundes ohne Namen, der zuvor ein Kind aus dem brennenden Haus gerettet hatte. Mit ihm wird Mulder/Martin nicht nur ‘sichtbar’, sondern zum eigenen Leben erweckt: Er lernt den Papiersammler und die Prothesenfrau kennen, Priester Père Bruno, Monsieur Ngolo sowie die albanische Mafia – und das Paris jenseits seiner Spazierwege… jenseits seiner gutmenschlich-naiven Vorstellungskraft.

...ja, es gibt sie noch, diese Bücher… zum Glück! Eine anrührende Geschichte wunderschön erzählt, ohne auch nur ansatzweise banal oder kitschig zu werden. Hervorzuheben ist hierbei in jedem Fall die Sprache, die - genau genommen - ein Sprachteppich ist, der mit soviel Sorgfalt und Liebe gestrickt wurde, dass sich die Geschichte erst so elegant ausbreiten und präsentieren kann.