Rezension

Was geschah wirklich im Sommer 1916, dem Sommer der Schlacht von Jütland?

Der geheime Brief - Maria Ernestam

Der geheime Brief
von Maria Ernestam

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ich bin ganz begeistert von diesem Buch, von dem ich mir eigentlich gar nicht viel erwartet hatte. Die Autorin, die nicht nur mit Schweden sondern auch mit Deutschland sehr eng verbunden ist, hat mich überrascht. Mit sehr viel Tiefgang erzählt sie die Geschichte zweier Mädchen, die der Zufall 1916 zusammengeführt hat, deren Freundschaft jedoch vorbestimmt gewesen zu sein scheint. Sie sehen sich nicht nur ähnlich wie Schwestern sondern haben auch ein gleiches Schicksal erlitten. Sie finden sich mitten im zweiten Weltkrieg als junge Hausmädchen im reichen Haushalt des Schuhfabrikanten Otto. Ihr Leben ist von Hunger und Armut geprägt, doch nach und nach hält eine zaghafte Form von Liebe Einzug in ihrem jungen Leben. Doch genau dadurch wird das Leben immer komplizierter für sie. Sie verstricken sich in Beziehungen, die verworrener kaum sein können und auch hier gilt das Sprichwort „Drei sind einer zu viel!“ … diese Erinnerungen lässt Rakel im Jahr 1959 auf ihrem Sterbebett an sich vorüberziehen. Dieselben Entdeckungen macht währenddessen die Fotografin Inga. Wie werden sich ihrer aller Hintergründe zu einem großen Bild zusammenfügen?

Nach den ersten paar Seiten fand ich das Buch erst verwirrend und stellte mich schon fast auf einen Abbruch ein. Wie hat es sich doch gelohnt, bei der Stange zu bleiben. Ganz langsam und sanft fügen sich die Steinchen zu einem großen Puzzle zusammen. Immer mehr Licht fällt hier in das Dunkel des Jahres 1916 und was wirklich geschah an der Küste der Insel Marstrand im Sommer der verhängnisvollen Schlacht am Skagerrak, der größten Schlacht im ersten Weltkrieg, der so vielen jungen Männern das Leben kostete. Maria Ernestam hat ein wundervolles Händchen den Leser so in die Geschichte zu ziehen, das er sich erst wieder lösen kann, wenn er die letzte Zeile gelesen hat. Mir hat das Buch sehr gut gefallen!