Rezension

Was geschieht wenn man von der Außenwelt abgeschnitten ist. Welches Gesetz zählt dann noch?

Die Arena - Stephen King

Die Arena
von Stephen King

Bewertet mit 5 Sternen

Mein zweiter King, wieder ein monumentales Werk von über 100 Seiten das scheinbar die Apokalypse zum Thema hat. Nach „The Stand“ habe ich nun „Die Arena“ gelesen. Und wie bei meinem ersten King brauchte ich wieder eine ganze Weile, um mit der Vielzahl an Protagonisten klarzukommen. Aber diese Vielzahl ist wichtig, denn eine ganze Kleinstadt wird durch ein mysteriöses Kraftfeld von der Außenwelt abgeschieden. Dementsprechend erleben alle Bewohner innerhalb ihre eigene Geschichte, die aufeinander zulaufen, sich miteinander verzweigen, wieder trennen, um sich später wieder zu finden. Wie der Autor dabei selber den Überblick nicht verliert und scheinbar keine Handlung offen gelassen hat, ist mir unbegreiflich. Denn auch ich kann da nur scheinbar sagen, da ich möglicherweise selber den Überblick verloren habe bei kleineren Nebengeschichten.

Jeder geht anders mit der Kuppel um. Manche wollen die überhand über die Stadt gewinnen, andere sehen es als Strafe für das was sie getan haben, manche wollen einfach nur überleben und wieder andere beenden es lieber, bevor sie damit leben müssen.

Natürlich gibt es einige Hauptprotagonisten (die sich auch unter der dreiseitigen Namenauflistung am Anfang des Buches wiederfinden, die uns King glücklicherweise gegeben hat. Allerdings mit der Betonung, dass es nur die wichtigsten sind.) die immer wieder auftauchen und deren Geschichten weitreichender sind. So soll das Gesetz von der Army aus vertreten werden, was aber nicht wirklich möglich ist, da ein eigens Gesetz unter der Kuppel zu herrschen scheint. Und auch dort gibt es einige Leichen im Keller. Denn man findet immer Mittel und Wege. Stephen King gibt einem damit Protagonisten mit denen man mit fiebert aber auch welche die man am liebsten gleich einen grausigen Tod sterben sehen möchte. Dabei greift er immer wieder politische Machtspiele und den Irakkrieg auf.

Gleichzeitig mit diesen teilweise gesellschaftskritischen bzw. brisanten Themen verarbeitet King immer wieder Anspielungen auf Filme, Bücher und Geschichtliches. Vor allen Dingen wenn man persönlich weis, auf was er gerade anspielt, sind diese Stellen sehr amüsant zu lesen.

Knochentrocken beschreibt er auch die Gräueltaten einzelner Protagonisten sowie das, was denen geschieht, die leider auf der Stadtgrenze unterwegs waren, als die Kuppel sich senkte. Ob und wie die Bewohner von innen und die Army von außen versuchen durch die Kuppel zu kommen möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Das müsst ihr schon selber lesen. Und das Lesen lohnt sich wirklich. Denn mein zweiter King war sicherlich nicht mein letzter King. Auch wenn ich hoffe, beim nächsten vielleicht einen zu erwischen der nicht ganz so viele Handlungsstränge und Protagonisten aufweist – denn dann komme ich vielleicht etwas schneller voran.

Im Buch befindet sich auch ein Nachwort von Stephen King, das ebenfalls sehr interessant und auch amüsant ist. Der Verlag hat es sich nicht nehmen lassen am Ende des Buches über fast 20 Seiten die Bücher von ihm vorzustellen, die noch bei ihnen erschienen sind. Diese sind nach Kategorien aufgeteilt und es steht immer ein kurzer Text zum jeweiligen Buch dabei der recht informativ ist. Oftmals auch mit dem Hinweis damit ob und mit wem es verfilmt wurde und welche Preise es dafür gab. Ein gelungenes Bonusmaterial dass den Leser dazu anregt, sich tiefer in die Welt von Stephen King zu vertiefen.

Kommentare

schnubbelchen kommentierte am 26. Januar 2014 um 12:19

Für einen absoluten King-Fan, der mit den Werken groß geworden ist, ist es nichts Besonderes, dass viele Personen vorkommen, die in vielen Handlungssträngen nebeneinander und miteinander verflochten sind. Für jemanden, der mit King anfängt - und dann auch noch mit The Stand - kann ich es durchaus nachvollziehen, dass die Vielzahl an Personen mitunter zu Problemen führt. Vor allem, weil King die Angewohnheit hat, seine Protagonisten in allen Büchern einzufügen und immer mal wieder auf Plätze, Personen und Handlungen von vorherigen Büchern einzugehen. Aber es lohnt sich immer wieder. Ich habe noch Dr. Sleep hier liegen, die Fortsetzung von Shining. Das Buch lohnt sich auch. Mein Lieblingsbuch ist und bleibt aber "Es" - absolut lesenswert!