Rezension

Was hat kurze Beine?

Der Lügenbaum - Frances Hardinge

Der Lügenbaum
von Frances Hardinge

Bewertet mit 2.5 Sternen

Meine Meinung zum Jugendbuch:
Der Lügenbaum

Aufmerksamkeit:
Diesen Punkt gibt es auf meinem Blog zu entdecken.

Inhalt in meinen Worten:
Faith musste mit ihrer Familie umziehen, denn es ist etwas passiert, was den Familienruf zerstörte. Doch am neuen Ort geschieht das unfassbare und Faith muss erkennen, das Lügen nicht gut ist. So stirbt ihr Vater und Faith will nicht glauben dass das was unterstellt wird, wirklich die Wahrheit ist, wird sie es schaffen die Wahrheit aufzudecken, doch was bedeutet es, wenn eine Lüge weiter gesponnen wird, als das man sie selbst in die Welt gesetzt hat, das erklärt euch Faith und wie es mit ihr und ihrer Familie ausgeht.

Wie ich das gelesene empfand:
Ich tat mir irgendwie nicht ganz so leicht mit diesem Buch, immer wieder wollte ich es abbrechen und auf die Seite legen, weil ich das Gefühl hatte das ich mit Faith nicht wirklich zurecht komme, doch irgendwas lies mich nicht los, und ich musste weiter lesen, aber deswegen brauchte ich auch gefühlt ewig für dieses Buch. Dabei ist die Grundidee des Buches wirklich nicht schlecht und auch die Sprache im Buch ist sehr faszinierend.

Sprache im Buch:
Falls ihr Flavia de Luce kennt, dann könnt ihr euch evtl vorstellen wie die Sprache im Buch ist. Einerseits einfach, verspielt und lustig, gleichzeitig schwer und schleppend und leicht ausbremsend im Lesen. Jedoch ist es für die Epoche, wo Faith groß wird, sehr ansprechend und auch realistisch, denn um 1900 war das Leben für Mädchen und Frauen einfach noch einmal ganz anders und auch die Sprache war gehobener und intensiver. Das hat die Autorin in diesem Buch relativ gut einfangen können.

Spannung:
Dieses mal ist die Spannung nicht so vorhanden, denn dann hätte ich eher schneller gelesen, dafür trumpft die Geschichte mit der leisen und ziehenden Art. Es ist wie ein Kaugummi, einmal im Mund ist er erst etwas hart, umso länger man ihn kaut und sich mit ihm beschäftigt umso mehr nimmt der Kaugummi einen in Bann und manche bilden mit diesem Kaugummi riesen Blasen, andere kauen und sind einfach glücklich. Letztlich möchte ich damit auch die Spannung vergleichen. Sie ist anfangs zäh, man muss mit der Schreibart, mit der Stimmung im Buch umgehen können, sich auf das leise und unvorstellbare einstellen, sobald dies gelingt wird es spannend, auch wenn mir von vornherein irgendwie klar war, wie die Geschichte enden wird, so haben die klebrigen Fasern mich einfach nicht loslassen wollen, bis ich dann wirklich am Ende angekommen war.

Charaktere:
Die Hauptakteurin im Buch ist Faith. Sie ist die wo alles voran treibt, die Träume und Wünsche hat, die irgendwie für ihr Alter schon recht Erwachsen ist und immer wieder sich in Gefahr bringt und dank dem Lügenbaum sich berauscht. Sie muss die Wahrheit erkennen, wie ihr Vater verstarb und was es bedeutet Verantwortung zu tragen, auch wenn diese im Hintergrund ist, denn Frauen sind in der Zeit von ihr nicht wirklich die Sprachrohe, Männer haben einfach mehr zu sagen und sind so viel schlauer als Frauen und junge Mädchen, doch nicht mit Faith, sie wehrt sich und macht sich auf die Spur. Dabei ist sie nicht immer besonnen und stellt so gewisse Dinge an, die nicht unbedingt nachzueifern sind.
Es gibt noch sehr viel mehr Charaktere in der Geschichte, doch diese blieben eher grau und leuchteten nicht so extrem hervor wie es bei Faith der Fall war.

Geschichte und die Zeitepoche:
Wie liefen damals Forschungsarbeiten ab und wie entwickelte sich die Forschung, wo nahmen die Forschung ihren Lauf und was bedeutet es, eine Lüge zu spinnen? Für mich war es interessant wie die Autorin die Welt von Faith aufmalte und klar machte, sei dankbar das du heute und im hier lebst, auch wenn du als Frau immer noch nicht so angesehen sein magst, wie die Männerwelt, hast du heute um so viel mehr Freiheit, und unterdrücke nicht deinen Forschergeist, denn dieser ist es, der die Neugier in dir weckt und zeitgleich klar macht, das Leben mehr ist, als nur zu atmen.
Die Welt um 1900 ist eigen, sie ist magisch sie ist aber auch ungerecht und das zeigt die Autorin wunderbar auf.
Die Idee eines Lügenbaumes der sich von den Lügen eines Menschen ernährt finde ich ziemlich gewagt aber auch genial, denn es zeigt auf, das Lügen einfach doof ist und zeitgleich wie schnell aus einer mini Lüge ein riesen Spektakel wird.

Empfehlung:
Ich weiß nicht ob 12 jährige Jugendliche wirklich schon den Biss haben bis zum Ende zu kommen, denn das Buch ist gar nicht so einfach, es ist gehobener in der Sprache, und gerade das macht auch den Reiz aus, es ist aber auch dunkel, schwer und rauchig zeitgleich ist es aber auch toll wie ein Mädchen ihrer Zeit trotzt und alles dafür tut um die Wahrheit durch eine Lüge aufzudecken. Interessante Idee die im Buch wunderbar abgerundet ist.

Bewertung:
Am Ende war ich einfach froh endlich am Ende angekommen zu sein, denn einfach war das Buch nicht und ich empfinde die Autorin hätte manches abkürzen und kürzer verfassen dürfen, auch wurden manche Freundschaften für mich nicht genügend aufgeklärt und das Ende ist sehr vorhersehbar gewesen. Dafür fand ich die Grundidee des Buches total interessant und auch gut. Die Figur Faith hat mir gut gefallen, bis auf manche Eigenheiten, aber gerade das war gut. Dennoch rundherum kann ich und will ich dem Buch leider nur drei Sterne geben. Es hat mir unterhalten, aber es hat mich nicht immer in seinen Bann ziehen können und manchmal war es sehr zäh und deswegen brauchte ich auch ewig um das Buch zu beenden.