Rezension

Was mache ich, wenn ich sterbe?

Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie - Lauren Oliver

Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie
von Lauren Oliver

Bewertet mit 3 Sternen

»Wisst ihr, was ich gehört habe? Dass man einen Tornado in Iowa verursachen kann, wenn man heftig genug niest.« ... wir probieren es alle aus, ... niesen und prusten ... . Alle starren uns an, aber das ist uns egal. - S. 43

Inhalt:
Was wäre, wenn heute dein letzter Tag wäre? Was würdest du tun? Wen würdest du küssen? Und wie weit würdest du gehen, um dein Leben zu retten?
Samantha Kingston ist hübsch, beliebt, hat drei enge Freundinnen und den perfekten Freund. Der 12. Februar sollte eigentlich ein Tag werden wie jeder andere in ihrem Leben. Stattdessen ist es ihr letzter...

Meine Meinung:
In dem Jugendroman mit überaus langem Titel "Wenn du stirbst zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie" geht es um die junge Samantha Kingston, die am Valentinstag wieder mal so richtig ihren nicht so tollen Charakter raushängen lässt. Dabei weiß sie noch gar nicht, dass dieser Tag ihr letzter sein wird. Nach ihrem Tod hängt sie in einer Art Zeitschleife fest und soll diesen Tag immer und immer wieder erneut durch"leben". Hierbei stellt sich Samantha auch oft die Frage, warum sie diesen Tag immer wieder erlebt.
Das Cover passt mit dem reflektierendem Licht sehr gut zur Geschichte. An sich ist es allerdings sehr schlicht und ist bei mir auch nicht (wie so oft bei anderen Titeln) wegen dem Cover in meinem Bücherregal gelandet.
Der Schreibstil ist sehr einfach und passt sehr gut zum Charakter der Protagonistin. Da er aber fast nur aus einem Monolog besteht und sogar in einem Dialog zwischenzeitlich der Monolog weitergeht, ging es mir oft so, dass ich schnell rausgekommen bin und mit meinen Gedanken plötzlich ganz woanders war. Diese ewigen Denkpausen, die manchmal auch aus sehr kurzen Rückblendungen oder Erklärungen bestehen, kamen mir manchmal auch zu hinterhergedrückt vor und führte mich sehr schnell auch vom eigentlichem Thema fort. 
Die Kapitel finde ich sehr passend zum Inhalt der Geschichte aufgeteilt, denn es gibt jeweils so viele Kapitel, wie Samantha stirbt und diese sind in Zwischenkapitel eingeteilt mit dem jeweiligen Tagesabschnitt, der gerade vorkommt. Die Tagesabschnitte tragen aber nicht immer den selben Namen, sondern sind zum Geschehen im darauffolgendem Text angepasst. Mit 
Samantha bin ich leider gar nicht warm geworden. Als Leser ist einem nach dem ersten Kapitel sofort klar, was Samantha zu tun hat, weshalb ich aufgerundet 450 Seiten auch zu überzogen finde. Ihre Art ist sehr oberflächlich und obwohl ihr eigentlich klar ist, dass es nicht gut ist so wie sie sich benimmt und sich schwört das zu ändern, fällt das alles plötzlich flach und es gibt auch keine Reue von ihrer Seite aus. Samantha kam mir teilweise auch wirklich naiv vor, weil sie einfach das sieht, was sie sehen will. Zuerst bildet sie eine eigene Meinung und setzt sich durch, dann schnippt jemand mit dem Finger und sie ist ganz ruhig. Was mich von ihr auch direkt zur
Geschichte bringt ist, dass sie einfach einen Lauf hat, den ich extrem nervig und flach finde. Es ist natürlich nicht so, dass jeder Tag den selben Ablauf hat, aber trotzdem ist es leider fast immer ist es so, dass baldige Geschehnisse vorhersehbar sind. Das verlieh mir beim Lesen einfach das Gefühl, dass diese Geschichte nicht für Jugendliche ab 14 Jahren, sondern für die darunter bestimmt ist. Man liest weiter und entdeckt endlich einen Lichtblick und dann wird man wieder komplett zurück katapultiert. Die Beziehungen zwischen den Charakteren ist mir irgendwann auch aufgefallen, denn es ging einfach viel zu schnell bei manchen Handlungen. Da frage ich mich: Bei 450 Seiten schafft man es eine Menge zu detaillieren, aber die Beziehungen und Ziele dieser Handlungen auf zwei Seiten quetschen? Das hätte man eher detaillieren sollen. Außerdem kann ich Samanthas Handlungen teilweise gar nicht nachvollziehen. Es kommt aber eben auch auf die Person an, was sie eben in solch eine Situation tun würde. Nach all dem Gemecker verrate ich euch aber, warum ich finde, dass ihr dieses Buch trotzdem lesen solltet. Obwohl ich nur 3 Punkte vergebe hat diese Geschichte eine unglaublich gute Nachricht an Jugendliche, weshalb man dieses Buch lesen sollte. Wie ich euch ja schon gesagt habe, ist Samantha eine schwierige Person und daher vergleiche ich sie mal mit einem unglaublich von sich selbst überzeugtem Mädchen, dass viel von Coolness und wenig von benachteiligten Menschen hält. "Wenn du stirbst..." beinhaltet die Themen Mobbing, Liebe, ernsthafte Fehler und Familie und Freunde. Alles Themen, die man sich ruhig mal durch den Kopf gehen lassen kann, denn mit hoher Nase durch die Welt zu laufen, da kann man oft mal über Steine stolpern. Man weiß nie, wann es mal "auf wiedersehen" heißt.

buechervertraeumt.blogspot.com