Rezension

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Was sind sie ohne Babette?

Schwarz und Silber - Paolo Giordano

Schwarz und Silber
von Paolo Giordano

Bewertet mit 4 Sternen

Was geschieht wenn ein Ehepaar die Bindung verliert? Was sollte ein Paar überhaupt verbinden?

Paolo Giordano erzählt hier die Geschichte eines jungen Ehepaares, Nora und ihrem Mann dem Physiker, welches die Hilfe einer Haushaltshilfe benötigt. Signora A. bleibt auch nachdem Nora entbunden hat und nimmt schnell das Zepter in die Hand und versucht das Ehepaar in die typischen Geschlechterrollen zu drängen. Und was geschieht? Das Paar lässt es zu und verfällt in eine Art Starre. Doch dann wird Signora A., auch Babette genannt, sehr krank und die jungen Leute wissen plötzlich nicht mehr wie das Leben funktioniert. Werden sie es schaffen, auch ohne Babette, ihr Leben zu meistern?

 

Der Autor verzaubert wieder durch seinen „leisen“ Schreibstil. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive des Ehemannes. 

Es wird immer wieder zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her gesprungen. Manchmal verwirrt es etwas, dass nicht in der chronologischen Reihenfolge erzählt wird. Aber genau das gibt der Geschichte ihre Tiefe.

Viele Sätze in diesem Buch hinterlassen einen nachdenklichen Leser! 

Fazit:     

Ich bin wieder von dem Schreibstil total begeistert. Auch das Cover ergibt nach dem Beenden des Buches einen Sinn. Vorher denkt man sich einfach nur, dass es ein ziemlich düsteres Cover ist. 

Leider haben mich die Protagonisten diesmal nicht so richtig erreichen können. Aber vielleicht war es einfach nicht die richtige Zeit für mich und dieses Buch. 

Tolle Stellen, die einem im Gedächtnis bleiben, gab es aber auf diesen wenigen Seiten mehr als man vermuten könnte.

Die Geschichte jedoch hat mich nachdenklich zurückgelassen. Ich frage mich nämlich ob das von dem Autor aufgezeigte „Problem“ nicht sogar ein gesellschaftliches Problem ist. Ein Problem UNSERER Zeit. 

Auf jeden Fall ein schönes Buch, welches aber nichts für schnell mal zwischendurch ist. 

4 von 5 Sternchen