Rezension

Was tust du, wenn plötzlich die Vergangenheit vor deiner Tür steht, obwohl in 7 Tagen schon die Zukunft wartet?

Sieben Nächte in Tokio - Cecilia Vinesse

Sieben Nächte in Tokio
von Cecilia Vinesse

Bewertet mit 4 Sternen

In „Sieben Nächte in Tokio“ von Cecilia Vinesse geht es um Sophia, die nur noch 7 Tage in Tokio hat, bis sie umziehen muss. Obwohl der Abschied schmerzlich ist, freut sie sich auf eine letzte Woche mit ihren Freunden. Doch dann muss ihr die Rückkehr von Jamie alles madig machen. Jamie hat ihr vor 4 Jahren sehr weh getan, woraufhin ihre Freundschaft zu Bruch ging & er aufs Internat gegangen ist. Nun kommt er zurück nach Tokio & zieht die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Das passt Sophia gar nicht, denn ihre letzte Woche schwindet & ihre Freunde fokussieren sich nur noch auf Jamie. Doch wie kann sie sowohl Jamie aus dem Weg gehen, als auch ihre Freunde sehen? Und wieso scheint Jamie ganz anders zu sein, als sie sich das ausgemalt hatte?

 

Der Schreibstil kann das gewisse Tokiofeeling hervorragend hervorrufen. Man hat sich gefühlt, als wäre man mitten drin, direkt im Gewusel Tokios. Die gesamte Geschichte ist wie ein Stück Tokio für Zuhause. Es wird dabei aus Sophias Sicht erzählt.

Ich hatte meine Hochs & Tiefs mit den Charakteren. Sophia ist an sich ein sympatischer Charakter & man kann sich mit ihr identifizieren. Allerdings macht sie manchmal Sachen (vor allem eine Entscheidung gegen Ende), die arg pubertär, unnötig & klischeehaft rüber kommen. Zum Glück sind das nur kurze Szenen & es geht schnell wieder vorbei.

Auch mit ihren Freunden Mika & David und ihrer Schwester hatte ich ab & zu Probleme. Diese konnten manchmal wirklich egoistisch sein & allen um sie herum, aber vor allem Sophia sehr weh tun, ohne sich danach groß um sie & ihre Gefühle zu kümmern. Ich persönlich wäre definitiv nicht mit ihnen befreundet, allerdings konnte ich manchmal auch verstehen, wieso Sophia sie gern hat. Ihre Beziehung zu einander war mir manchmal einfach etwas zu lieblos. Andere Szenen dagegen haben die Freundschaft dann wieder sehr innig erscheinen lassen. Zum Glück war Jamie ein auffallend sympathischer Charakter. Er ist mir nur positiv & authentisch erschienen. Ich fand ihn am liebenswürdigsten.

Das Setting wurde wie gesagt super rüber gebracht. Der Plot spielt dem Titel entsprechend oft Nachts & auch da kommt das Feeling der Stadt sehr gut rüber. Das Cover trägt ebenfalls dazu bei, dass man sich gut einfühlen kann. Die Autorin hat es beeindruckend gut geschafft sehr viel Handlung in nur 7 Tage zu stecken. Sophias gesamtes Leben gerät durch den Umzug in Querlage & es passiert wirklich sehr viel. So einige Situationen, im besonderen das Ende, waren wirklich emotional & haben es geschafft, dass meine Augen feucht wurden.

Allerdings finde ich 7 Tage einfach zu kurz. Manche Entwicklungen hatten zu wenig Zeit um überzeugend rüber zu kommen. Manchmal ging es von Hass zu Liebe u.ä. gefühlt über Nacht & das ging mir einfach zu schnell.

 

Fazit: Eine Geschichte über Freundschaft, Familie & Liebe wird hier mit einer Liebeserklärung an Tokio gemixt & ergibt ein unterhaltsames Buch, dass einen auf die Reise mitnimmt. Obwohl mir nicht alle Charaktere gelegen haben & einiges etwas zu schnell ging, habe ich „Sieben Nächte in Tokio“ schnell verschlungen & genossen.