Rezension

Was wäre wenn ... es ein Rezept zum Verlieben gäbe?

Die unverhofften Zutaten des Glücks
von Deborah McKinlay

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Rezept zum Verlieben, wer sucht das nicht. Kochen eine Leidenschaft, für den einen oder anderen unter uns auf jeden Fall, und sicherlich auch eine wunderbar Ablenkung von Problemen oder jedweden Lebenskrisen. Wenn ein Leser dem Autor eine kurze Info zu seinem Roman mitteilt und daraus ein reger Briefaustausch entsteht, kann man es schon als Brieffreundschaft bezeichnen. In unserem Zeitalter der elektronischen Kommunikation ein persönlich geschriebenes Wort, es ist wie ein Stück Persönlichkeit, sich dem anderen gegenüber zu öffnen.
Eve lebt in England, der Autor Jack in Amerika. Die alleinstehende Eve möchte die Verlobung ihrer Tochter zu einem besonderen Ereignis machen, etwas woran man sich gern zurückerinnert. Doch die Beziehung zu ihrer Tochter ist nicht gut, denn Eves Mutter hatte sich von Anfang an in die Erziehung von Lizzy eingemischt. Das Eve und Lizzy ein derart unterkühltes Verhältnis zueinander haben, beruht darauf. Nun aber war Eves Mutter verstorben, doch würde das etwas ändern? Würden die beiden Frauen, Mutter und Tochter, einen Weg zueinander finden?
In Amerika steht der einst sehr gefragte Autor Jack ebenfalls vor großen Problemen. Es war keine Schreibblockade, die er hatte. Seine Frau hatte ihn verlassen, und nun steckte er richtig tief in einer Krise. Durch den intensiven Briefaustausch, wobei Jack fälschlicherweise vermutete Eve sei von Beruf Köchin, schreiben sich beide gegenseitig ihre Misstände.
Die Geschichte ist im jeweiligen Erzählwechsel zwischen Jack und Eve geschrieben.
Auch wenn beide durch ihre Leidenschaft zum Kochen sich verbunden fühlen, Rezepte austauschen, rückblickend auf ihr Leben haben sie viel gemeinsam
„Die Liebe geht durch den Magen“, das Sprichwort kann ich hier nur zitieren. Dann aber kommt der Augenblick, wo sie sich einmal persönlich kennenlernen möchten.  Nicht in Amerika, auch nicht in England, sondern es soll Frankreich sein, das Gourmetland, in Paris, nicht nur die Stadt der Liebe.
Eine Frau Mitte Vierzig, ein Mann, knapp 50,  mitten in seiner Midlife Crisis, beide Charaktere kommen anfangs erst sehr unpersönlich, fast unnahbar herüber. Es ist oft der erste Eindruck, der täuscht.
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Fazit:
Die Geschichte von Eve und Jack ist zeitgerecht, thematisch hat die Autorin ihr Wissen zu Beziehungsfragen gut mit eingearbeitet. Doch es gab Stellen, an denen mir so manches ziemlich trocken herüber kam, es fehlte eine gewisse Harmonie und das Kochen war oft zu abgehackt, doch das ist ja nicht das Hauptthema.
Wer hinter dem wunderschönen Cover eine späte Liebesgeschichte vermutet, könnte – ich schreibe bewusst könnte – sich irren.
Auch wenn mich einige Kleinigkeiten aus dem gewohnten Leserhythmus brachten, das Buch „Die unverhofften Zutaten zum Glück“ ist Lesegenuss!
Zwei Rezepte runden das Buch ab – leider habe ich sie noch nicht ausprobiert.