Rezension

Watson meets Sherlock - Die Kunst der Deduktion

Holmes und ich - Die Morde von Sherringford - Brittany Cavallaro

Holmes und ich - Die Morde von Sherringford
von Brittany Cavallaro

Bewertet mit 5 Sternen

Ein spannender Kriminalfall für alle Sherlock Holmes-Fans, innovativ und doch ganz in der Tradition von Sir Arthur Conan Doyle.

Meine Meinung:

Bücher, Filme & Serien rund um die Figur des Sherlock Holmes sind aktueller denn je. Da gibt es  Kinofilme mit Robert Downey Jr., die großartige BBC-Serie mit einem herausragenden Benedict Cumberbatch und eine ganze Reihe von Krimis, wie z.B. die sehr gelungene „Anna Kronberg“-Reihe von Annelie Wendeberg oder etwa die „Young Sherlock Holmes“-Reihe von Andrew Lane.

 

Mit „Holmes & Ich“ (original Titel: „A STUDY IN CHARLOTTE“ – sehr treffend!) hat die US-amerikanische Schriftstellerin Brittany Cavallaro ihren ersten Jugendroman vorgelegt. Sie verlegt die klassische Geschichte von Sherlock Holmes und Dr. Watson drei Generationen weiter und an ein Elite-Internat in den USA. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von James „Jamie“ Watson, dem Ur-Ur-Urenkel des berühmten Dr. Watson. Als guter Rugby-Spieler kommt Jamie durch ein Stipendium an das Sherringford-Internat, an dem auch Charlotte Holmes, eine direkte Nachfahrin des Meisterdetektivs, studiert.

 

 

Der besondere Reiz dieses Kriminalromans liegt für mich in der sehr detaillierten und liebevollen Entwicklung der beiden Charaktere von Jamie und Charlotte. Während Jamie eher der ungestüme Underdog ist, hat Charlotte Einiges mit ihrem berühmten Vorfahren gemein, wie beispielswese den messerscharfen Verstand („Ihr Gehirn funktionierte mit der Präzision einer Bärenfalle: ihr entging nichts.“ - S. 126), die Liebe zum Violinen Spiel, den verhängnisvollen Hang zu Drogen oder last but not least deutliche Probleme mit dem zwischenmenschlichen Miteinander. Es ist faszinierend zu lesen, wie diese beiden sich kennenlernen, sich immer besser aufeinander einlassen und schließlich zu einem perfekten Team werden. Das stets vorhandene Spannungsfeld zwischen den beiden ist an vielen Stellen schon fast greifbar. Eine tolle Studie zweier wirklich interessanter Charaktere, die ihren beiden Vorbildern in nichts nachstehen.

 

„Holmes & Ich“ wäre allerdings kein „Sherlock“ Holmes Roman, wenn es nicht auch einen sehr kniffeligen und gefährlichen Kriminalfall zu lösen gäbe. Und dieser nimmt rasant an Fahrt auf: Schon auf Seite 26 taucht die erste Leiche auf, die von Mitschüler Lee Dobson! Dadurch, dass Dobson Charlotte Holmes aufs übelste Nachgestellt hat, und Jamie sich erst vor kurzem mit ihm geprügelt hat, stehen ganz schnell zwei Personen im Fokus aller Verdächtigungen: Holmes & Watson! Es entspinnt sich ein Fall, der durchaus komplex ist und sehr gut zum Miträtseln einlädt. Sehr gut gefallen hat mir, dass die Autorin hierbei Anleihen an den klassischen Fällen von Sherlock Holmes genommen hat: „Das gefleckte Band“, „Der blaue Karfunkel“ sowie „Der Detektiv auf dem Sterbebett“. So fügt sich „Holmes & Ich“ nahtlos in die Tradition der klassischen Detektivgeschichten, allerdings in einem zeitgemäßen Gewand, ein. Ich bin gespannt auf die kommenden Fälle von Charlotte & Jamie!

 

FAZIT:

Ein spannender Kriminalfall für alle Sherlock Holmes-Fans, innovativ und doch ganz in der Tradition von Sir Arthur Conan Doyle.