Rezension

We will, we will ... read you!

Rockherz - Alexandra Fischer

Rockherz
von Alexandra Fischer

Das Buch "Rockherz" von Alexandra Fischer ist der erste Band einer Serie. Ich weiß nicht, wie viele Bände noch geplant sind oder folgen werden, jedoch gibt es die Geschichte aus Sicht des männlichen Schwarms von Almond in der Kurzgeschichtensammlung "Wenn Drachen fliegen" vom Drachenmondverlag zu lesen und der zweite Band zum Buch ist bereits in Planung. Derzeit ist das Buch als E-Book oder Taschenbuch erhältlich und im Drachenmondverlag erschienen.

Den Drachenmond kannte ich von den erotischen Geschichten aus der Drachenhöhle, die heuer in regelmäßigen Abständen veröffentlicht wurden und von denen mir fast alle ausgesprochen gut gefallen haben und Lust darauf gemacht haben, auch andere Bücher aus diesem Verlagsprogramm zu lesen.

Was das Buch besonders auszeichnet ist, dass jedes Kapitel mit dem Songtitel und einer Textzeile aus dem Song beginnt, der zu der Handlung des Kapitels wie die Faust aufs Auge passt. Für mich zeigt die Autorin damit nicht zur schriftstellerische, sondern auch songwriterische Fähigkeiten - bei manchen Refrains konnte ich das Lied regelrecht hören (und das, obwohl ich kein musikalisches Talent besitze).

Im Buch "Rockherz" geht es darum, dass die zu Beginn des Buches 17- Jährige Almond ihr Schuljahr auf dem Internat in England verbringt und ihre Ferien zu einem Teil bei ihrem Vater, dem Manager von Rockbands, in den USA besucht. Dabei lebt sie zwischen zwei Welten - dem biederen Leben ihrer Mutter, die alles versucht, um das Leben ihrer Tochter in geregtelten Bahnen verlaufen zu lassen und dem sehr impulsiven und unberechenbaren Alltag ihres Vaters, dessen musikalisches Talent sie selbst geerbt hat.
Die aktuelle Band findet Al richtig klasse - vor allem die Stimme des Sängers Morris hat es ihr von Beginn weg angetan und sie verliebt sich Hals über Kopf in ihn.

Da es in dem Buch ein paar Zeitsprünge gibt und die Handlung immer wieder überraschende Wendungen nimmt, möchte ich hier nicht mehr erwähnen. Durch die Zeitsprünge werden manche Handlungsstränge nicht bis ins Detail verfolgt sondern nur zusammenfassend oder rückblickend erzählt. Dadurch ist es auch möglich, Al über einen längeren Abschnitt ihres Lebens zu begleiten und ihre Entwicklung mitzuverfolgen.

Al(mond) finde ich als Protagonistin interessant. Sie hat eine gute Beziehung zu beiden Elternteilen und auch zu ihrer in Deutschland lebenden über 80 - Jährigen Großmutter. Allerdings vertraut sie sich selbst nicht und ist sich über ihre Wünsche nicht so klar, dass sie ihre Ziele nach außen hin verteidigen würde. Im Laufe der Geschichte ist sie sich selbst ihre größte Feindin und vertut immer wieder Chancen, die sich in ihrem Leben für sie ergeben, weil sie es allen Menschen in ihrer Umgebung recht machen möchte und nicht versteht, dass sie Glück und Liebe nur teilen und dauerhaft empfinden kann, wenn sie mit sich selbst und ihren Wünschen im Reinen ist und ihr Leben und ihre Überzeugungen gegen andere Menschen verteidgt.

Almonds Großmutter ist jedoch der Lieblingschrakter in meinem Buch, da sie wegen ihrer Lebenserfahrung sehr konkret spricht und auch nicht davor  zurückschreckt, Als Eltern ab und zu mal so richtig den Kopf zu waschen. Auch die Oma glaubt zu wissen, was Al braucht, um endlich ihr Glück zu finden, ist aber für Al nicht ausreichend Rückendeckung, dass diese aus ihrer Wohlfühlzone herauskommt. Die Großmutter lebt alleine in Deutschland und bewältigt ihr Leben sehr gut, ich hatte beim Lesen immer das Gefühl, dass sie mit sich und der Welt komplett im Reinen ist und das Leben so akzeptiert, wie es daherkommt.

Almonds Eltern kann ich beide nur begrenzt verstehen, weil ich weder der absolute Freiheitstyp noch komplett häuslich bin, sondern glaube, einen soliden Mittelweg zu gehen. Auch sind mir Einkommen und Status nicht wichtig, auch wenn ich gerne von meinem Gehalt gut leben kann ohne jeden Euro zwei Mal umdrehen zu müssen.

Ich selbst hätte mich nicht in Morris, so faszinierend er auch ist, verliebt, sondern eher in Matt, da er meinen Geschmack trifft und auch darauf gewartet, das Almond auffällt, wie toll, zuverlässig, bemüht und aufrichtig Matt im Gegensatz zu Morris ist. Ob Al auch noch auf den Geschmack kommt? Lass dich doch von der Handlung überraschen.

Fazit: Ich finde den Schreibstil für ein Jugendbuch sehr locker und habe es sehr genossen, mit Al nochmal in die Welt der Jugendlichen und jungen Erwachsenen einzutauchen, so manches Abenteuer zu erleben und ihre Entwicklung zu verfolgen.