Rezension

Weder mein Humor noch mein Stil

Ich und die Menschen - Matt Haig

Ich und die Menschen
von Matt Haig

Ich schreibe es mal frei heraus: Dieses Buch war nicht meins. Ich konnte mich nicht einfinden, weder in den Inhalt noch in die Charaktere oder in den Schreibstil. Da kommt so einiges zusammen, was mir nicht so ganz gefallen hat. Dabei mochte ich diesen leicht selbstironischen Ton anfangs, das direkte Ansprechen der Leser, bzw. der Menschen, aber das reicht einfach nicht aus, um das Buch gut zu bewerten.

Die Idee finde ich eigentlich immer noch ganz interessant: Tatsächlich habe ich schon immer gerne Geschichten gelesen, die den Mensch aus einer völlig neuen Perspektive darstellen. Denn seien wir mal ehrlich: Der Mensch ist schon ein wundersames Phänomen, oder? Doch irgendwie komme ich mit dem Wesen, das hier einen Menschen übernommen hat, nicht klar. Dieses Alien wirkt mit seinen Ansichten arrogant und versnobt und festgefahren. Ja, ich weiß, dass soll so sein und das muss so und er verändert sich ja und überhaupt... Irgendwie kam ich trotzdem nicht damit klar. Es gefällt mir persönlich einfach besser, wenn das Wesen neugierig auf uns Menschen ist und fasziniert von uns ist. Natürlich verändert sich der Alien-Martin noch, er gewöhnt sich sozusagen daran, aber es konnte mich einfach nicht packen.
Hinzu kommt, dass mir der Schreibstil nicht ganz so liegt. Das ist was Persönliches und ich kann es auch nicht begründen. Fazit ist jedoch, dass ich nicht in die Welt abtauchen konnte, weil ich viel zu sehr auf den Stil konzentriert war. Das ist immer ein Minus-Punkt für mich. Es gibt durchaus Bücher, da ist der Stil so schön, dass man bewusster liest, doch hier war es nur dieses 'Was-schreibt-er-hier-?-Aha-.' Es hat mich teilweise doch etwas abgelenkt.

Hach ja... die Charaktere: Fand ich ziemlich unscheinbar und nicht ausgearbeitet, was vermutlich auch daran liegt, dass Alien-Martin sich etwas zu sehr darauf beschränkt hat, wie blöd die Menschheit eigentlich ist. Isobel wäre sicherlich ganz interessant geworden, doch letztlich ist sie durch die Sicht eben ziemlich einseitig. Gulliver, der Sohn von Andrew und Isobel, ist der einzige Charakter, der mir gefallen hat, auch wenn er doch etwas klischeehaft war. Trotzdem mochte ich seine Offenheit und seine Darstellung. Aber von den ganzen Nebencharakteren ist mir kaum etwas in Erinnerung geblieben. Schade eigentlich, oder?

Doch ich muss gestehen, dass ich auch dieses ganze mathematisches-Geheimnis-Weltveränderung-Zeugs nicht so prickelnd fande. Und das liegt nicht nur daran, dass ich kein großer Freund von Mathematik bin (und ehrlich... ich finde Mathe fast so doof wie Physik!). Irgendwie kam mir das alles so schwammig vor. Hey, wir brauchen einen Grund, warum Alien-Martin auf die Erde kommt, nehmen wir doch einfach irgendein mathematisches Problem, das total viel entwickelt, wuhu. So Szenarien mag ich nicht unbedingt.

Fazit

Ha... wenn ich das so lese, frage ich mich wirklich, was genau ich an diesem Buch positiv finde. Irgendwie hat es mir jetzt noch weniger gefallen als ich gedacht habe. Allerdings ist das hier alles sehr subjektiv, kann also gut sein, dass es dir/euch da draußen total gut gefällt!