Rezension

Weder Spannung, noch Gefühl

Memories To Do - Linda Schipp

Memories To Do
von Linda Schipp

Bewertet mit 1 Sternen

Aufmerksam auf dieses Buch bin ich durch das wundervolle Cover geworden. Als ich dann auch noch so viele gute Rezensionen dazu gelesen habe, war ich sogleich Feuer und Flamme und musste es einfach lesen. Geschichten, in denen die Protagonisten Listen abarbeiten, habe ich schon immer gerne gemocht und so konnte ich es kaum abwarten "Memories to do" zu beginnen. Am Anfang konnte mich Linda Schipp mit ihrer Geschichte auch noch überzeugen. Ich fand es spannend zu lesen, wie die Sprache auf die Liste gekommen ist. Neugierig folgte ich dem weiteren Verlauf, doch schon sehr bald machte sich Ernüchterung breit. Zuerst möchte ich etwas zu Allie sagen: Sie ist mir die gesamte Zeit über kein bisschen ans Herz gewachsen. Für mich war sie einfach nur eine Hülle, die durch das Buch schwebte. Emotionen? Fehlanzeige! Ich habe es vermisst zu sehen, wie traurig und verzweifelt sie von ihrem Gedächtnisverlust ist. Selbst wenn derlei Regungen von ihr beschrieben wurden, habe ich ihr die überhaupt nicht abgenommen. Als sie erneut auf Luis, ihre Jugendliebe, trifft, benimmt sie sich wie eine läufige Hündin. Das war mir zu viel, zu überspitzt, zu krass dargestellt. Allgemein empfinde ich es als eher fragwürdig, dass der Ehemann seine Ehefrau mit ihrer Jugendliebe verreisen lässt. So geschehen in "Memories to do". Allies Mann spricht zwar "ein ernstes Wort" mit Luis, aber so wirklich um sie kämpfen tut er nicht.

»"Den du liebst, mit dem stehst du alles durch. Daran musst du immer denken, immer. Denn Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf."«
Zitat aus: "Memories to do, Allies Liste"

All das sind Szenen, in denen man große Gefühle in die Geschichte mit einbringen kann, um sie lebendig werden zu lassen. Doch dies hat Linda Schipp leider nicht geschafft. Auf mich wirkte alles ein Stück lieblos und kalt. Die großen Gefühlsmomente blieben gänzlich auf der Strecke. Besonders enttäuscht bin ich darüber, dass die Liste, die so groß angepriesen wird, eher im Hintergrund "bearbeitet" wird. Die Hauptstory behandelt die Bemühungen, dass Allie ihr Gedächtnis wiedererlangt.
Ich hätte mich vielleicht mit diesem anderen Verlauf anfreunden können, wenn es ansprechend und spannend umgesetzt worden wäre, doch leider zieht sich die Geschichte auf gerade mal 296 Seiten so dermaßen in die Länge, dass ich das Gefühl hatte, einen richtig dicken Schinken zu lesen und dabei nicht voran zu kommen. Mir fehlte nicht nur Tempo, sondern auch Spannung, und Überraschungen. Dazu wurde auch noch ständig erwähnt, dass Luis ja etwas so furchtbares getan hat und er das Allie auf keinen Fall sagen darf. Nachdem ich das so oft gelesen hatte, konnte ich es irgendwann nicht mehr ertragen. Ich denke, ich verrate nicht zuviel, wenn ich sage, dass es natürlich rauskommt und das es auch nicht toll ist, was er getan hat. Aber so wirklich schrecklich kam es nicht bei mir an. Es wirkte alles so konstruiert auf mich. Und ich denke genau aus diesem Grund prallte dieses Ereignis einfach so an mir ab.
Es tut mir leid, aber ich war sehr erleichtert, als ich endlich die letzte Seite hinter mich gebracht hatte.

Fazit:
Bedauerlicherweise konnte mich "Memories to do" leider überhaupt nicht von sich überzeugen. Ich fand es zum Gähnen langweilig und habe mich durch die Seiten gequält. Von Emotionen keine Spur und die Liste ist auch eher eine Nebengeschichte. Ich hätte das Buch fast abgebrochen, habe mich aber drei Wochen lang gezwungen weiterzulesen.
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