Rezension

Weihnachtsgeschichte für Groß und Klein

Wunder einer Winternacht
von Marko Leino

Bewertet mit 5 Sternen

An einem Sommertag sitzt der Großvater auf der Veranda und erzählt seinen beiden Enkeln Tommi und Ossi die Geschichte der Familie Einari und Alexandra Pukki und ihrer beiden Kinder Nicolas und Ada. Nicolas ist schon älter als seine kleine Schwester Ada, die noch ein Säugling ist als seine Eltern mit Ada zum Festland fahren wollen. Nicolas‘ Vater gibt seinem Sohn die Aufgabe, zu Hause zu bleiben und auf den Kamin und das Haus aufzupassen, damit es dort warm bleibt. Stunden um Stunden vergehen. Bis am nächsten Tag zwei Männer kommen und Nicolas eine traurige Nachricht überbringen. Ab diesem Tag an ist Nicolas Vollwaise. Da die Dorfbewohner relativ verarmt sind, sehen sie ein Problem, indem irgendeine Familie Nicolas bis zu seiner Volljährigkeit bei sich aufnehmen. Bei einer Versammlung wird beschlossen, dass Nicolas für ein Jahr lang bei einer Familie wohnt, und nach einem Jahr zieht Nicolas bei der nächsten Familie wider für dreihundertfünfundsechzig Tage ein. Stichtag ist der Weihnachtstag, an dem Nicolas seinen Wohnsitz Jahr für Jahr wechselt. Aus diesem Ritual wird eine Routine, die sich Nicholas zu gestalten weiß.

Der finnische Autor Marko ließ sich von einem traurigen Heiligabend für diesen Jugendroman inspirieren. Er schrieb zunächst das Drehbuch zu dieser Geschichte und anschließend den vorliegenden Roman. Im Buch sind die einzelnen Kapitel mit „Türchen“ wie in einem Adventskalender gekennzeichnet; so könnte man in der Adventszeit jeden Tag ein Kapitel lesen. Diese Geschichte über Nicolas und seine Rituale sowie die Weihnachtsvorbereitungen jedes Jahr bringen die Leserschaft in einer Welt, in der Kinder noch träumen können. Weiße Weihnachten ganz weit weg von Großstädten und kleineren Städten. Die Figuren sind zwar finanziell arm, aber reich an Liebe, Geborgenheit und Gefühlen. Dieser Roman ist eine Geschichte mit Schicksalen, aber sie kommen längst nicht so herüber wie man denken könnte.

Bei diesem Jugendroman wäre man gerne mitten im Geschehen dabei gewesen, weil diese Geschichte auf eine wunderbare Weise erzählt wird. So stellt man sich als Kind Weihnachten vor. Eine rundum lesensreiche Geschichte, die zwar noch positiv wirkt aufgrund ihrer Erzählweise, aber inhaltlich nicht immer positiv ist. Ein Buch für große und kleine Leser und Leserinnen, die man sich auch vorlesen lassen kann.