Rezension

Wem kann man trauen?

Die Falle
von Melanie Raabe

Bewertet mit 5 Sternen

Die Bestsellerautorin Linda Conrads hat seit Jahren ihr Haus nicht mehr verlassen. Seitdem ihre Schwester Anna ermordet wurde und der Täter nicht gefasst werden konnte, findet sie keine Ruhe. Doch dann meint sie plötzlich den Mörder in einer Nachrichtensendung zu erkennen und schmiedet einen Plan: Sie will dem Mann eine Falle stellen und ihm ein Geständnis entlocken... .
Mich hat der Klappentext neugierig gemacht und ich wurde beim lesen nicht enttäuscht. Melanie Raabe ist es gelungen, einen spannenden und kaum vorhersehbaren Thriller zu schreiben, ohne sich in Widersprüche zu verwickeln und das Ganze am Ende logisch aufzulösen.
Die Protagonistin Linda Conrads ist eine traumatisierte und sehr labile Figur. Als Leserin war ich mir oft nicht sicher, ob ich ihr und vor allem ihrer Wahrnehmung trauen kann. Häufig hatte ich das Gefühl, dass sie sich da in etwas hinein steigert. Da die Handlung nur aus ihrer Sicht geschildert wird, ist man aber auf sie angewiesen.
Eine der Besonderheiten dieses Thrillers ist, dass sich sozusagen im Buch noch ein Buch befindet, dass Linda Conrads geschrieben hat. Da sie  darin selbst ihre eigene Geschichte mit anderen Figuren erzählt, sind diese Kapitel auch ganz interessant zu lesen.
Melanie Raabe hat es mit ihrem Debüt geschafft, mich immer wieder zu verwirren, an der Nase herum zuführen und zu überraschen. Immer wenn ich glaube, etwas sicher zu wissen, war dann doch wieder alles ganz anders. Dazu hat sie noch einen markanten Schreibstil und schafft es, ihre Figuren wirklich lebendig werden zu lassen.
Mich hat ,,Die Falle" vollends überzeugt und daher kann ich das Buch bedenkenlos weiterempfehlen.