Rezension

Wem kannst du noch vertrauen, in einer Welt voller Lügen?

Gelöscht - Teri Terry

Gelöscht
von Teri Terry

Nachdem Kyla „geslated“, dass heißt ihre Erinnerung und ihre Persönlichkeit gelöscht wurde, kommt sie als eine Art Pflegekind in eine neue Familie. Denn genau dafür ist das Slating da: Um einen Neuanfang zu wagen. Aber die Stimmen der Vergangenheit lassen die 16-jährige einfach nicht los. Immer wieder wird Kyla von Erinnerungen aus ihrem schrecklichen früheren Leben eingeholt. Allmählich merkt sie, dass etwas gar nicht stimmt, und hinter ihrer wahren Identität ein größeres Geheimnis steckt, als sie zunächst glauben will. Zusammen mit Ben, einem anderen Slater, macht sie sich auf, um die Wahrheit über sich und das Slating herauszufinden- doch wem kann sie überhaupt noch vertrauen? Wer verheimlicht ihr etwas, und wer sagt die Wahrheit?

Wow. Ich bin immer noch geplättet von diesem wahnsinnig tollen Buch! Warum zu Teufel hat es nur so lange auf meinem SuB geschlummert? Keine Ahnung, aber ich bin heilfroh, dass ich es endlich gelesen habe! Diese Dystopie ist ein wahrer Goldschatz, ein Pageturner, und mit das spannendste was ich in den letzten Wochen gelesen habe! Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen, Seite für Seite wurden Fragen geklärt, neue Geheimnisse gelüftet, um ein paar Seiten später noch MEHR Fragen aufzuwerfen! Ein wahrer Teufelskreis! Und dieser Cliffhanger: Argh! Ganz fiese Nummer! Da MUSS man sich ja quasi den nächsten Band direkt besorgen! ;)

Ein dicker Pluspunkt waren auf jeden Fall die Charaktere: Kyla, die Hauptprotagonistin, mochte ich wahnsinnig gerne. Sie ist ein kluges junges Mädchen mit dem Herz am richtigen Fleck! Eigentlich kann man sie nur sympathisch finden! Ein klitzekleiner und winziger Minuspunkt, in einem ansonsten sehr stimmigen Buch, war ihre anfängliche, wie soll ich es nur beschreiben..., ich sage mal „Naivität“. Durch ihre etwas unbeholfene und schüchterne Art und der Tatsache, dass die normalsten Sachen, wie Geschirr spülen, sie verwirrten, wirkte sie manchmal eher wie ein Kleinkind, dass alles von Grund auf lernen muss. Doch ihr kindliches Verhalten vom Anfang ändert sich ab der Mitte des Buches: Sie wird stärker, selbstbewusster, sagt das was ihr in den Sinn kommt und wirkt insgesamt einfach viel älter. Ab diesem Wandel konnte ich Kyla noch besser verstehen, und habe sie erst Recht lieb gewonnen und mit ihr mitgefiebert. Kylas Familie war ein einziges großes Geheimnis. Amy war zwar lieb und nett, und hatte viel in ihrer Vergangenheit durchmachen müssen, was mir enorm leid tut, aber so ganz vertrauen konnte ich ihr nicht. Und Kylas Eltern! Sie sind und bleiben für mich ein einziges Rätsel! Ihr Vater, der anfänglich sehr nett wirkte, machte immer so kryptische Andeutungen, drohte Kyla regelrecht und wirkte auf mich nur noch unheimlich. Im Ernst, jedes mal wenn er auf der Bildfläche erschien, habe ich erstmal eine Gänsehaut bekommen! Brrr... Mit ihrer Mum, war das ein einziges Auf und Ab der Gefühle. Mal mochte ich sie, dann wieder nicht, dann wieder doch, dann wieder nicht... Sie war ein Mensch mit zwei völlig unterschiedlichen Persönlichkeiten: Einmal die liebevolle und sorgende Mutter, und einmal das garstige und strenge Monster. Bis zum Schluss wusste ich nicht was ich von ihr halten sollte, aber ich finde genau das macht sie zu so einer spannenden Figur in diesem Buch! Dann gab es ja noch Ben. Den lieben, netten Ben, der immer ein Lächeln auf den Lippen hatte. Als erstes dachte ich nur: „Mein Gott, wie kann ein Mensch nur so viel lächeln?!“, aber insgesamt mochte ich ihn recht gerne. Obwohl er zum Ende hin, mit seiner Schnapsidee, ganz schnell zum Vollidioten mutiert ist. Ehrlich mal, ich glaube das war mit die dümmste und unüberlegteste Idee, die ich jemals in einem Buch gelesen habe! :D

Die Nebencharaktere, wie Dr. Lysander, Pheobe, die Lehrer an der Schule oder Wayne, waren für meinen Geschmack gut durchdacht und keinesfalls langweilig oder eintönig. Apropos Lehrer: Ich glaube ernsthaft, dass einfach mal JEDER an dieser Schule und Umgebung Dreck am Stecken hat! Ich habe sowieso einen leichten Verfolgungswahn entwickelt. Bei fast jeder Person, dachte ich, dass er nicht der ist für den er sich ausgibt, und etwas ganz gewaltiges im Schilde führt! Aber da sich bei manchen dieser Verdacht auch bewahrheitet hat, beharre ich steif und fest auf meinen Verschwörungstheorien! :D

Vom Schreibstil war ich auch hell auf begeistert! Locker, leicht und super schnell und angenehm zu lesen, was das Buch zu einem Pageturner gemacht hat! Ziemlich schlau gemacht: Die Kapitel sind relativ kurz gehalten, so dachte ich immer „Ach na gut, noch EIN Kapitel“, tja und dann hatte man plötzlich wieder 50 Seiten mehr gelesen!

Fazit: Spannend, Spannender, Gelöscht! Ein absoluter Pageturner, der mich begeistern konnte! Interessante Thematik, sympathische und gleichermaßen geheimnisvolle Protagonisten und eine rasante Geschichte- was will man mehr? Klare Empfehlung!