Rezension

Wenig Chor und Lieder, sehr atmosphärisch gescchrieben

Der Frauenchor von Chilbury - Jennifer Ryan

Der Frauenchor von Chilbury
von Jennifer Ryan

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waldzell

Veröffentlicht am 22.10.2017

Der Chor, die Frauen und der Krieg

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Zu Anfang etwas Kritik. Mir persönlich fehlt eine Art Glossar, vor allem für das Hörbuch. So hat man dann eine bessere Vorstellung, wer alles dabei ist. Auch der Chor hat wenig Platz auf den CDs. Ich habe mir schlichtweg eine etwas andere Geschichte vorgestellt. Mit mehr Chor und allem was dazu gehört. Beim Ave Maria hab ich mich gefragt, von Bach-Gounod oder von Schubert. Auf der 3.CD wird das Lied gesungen und hinter der 5. CD versteckt sich der Hinweis. Auch dieses" Abite me" bei Hatties Beerdigung, mußte ich erst googeln. Eine Liste der Lieder mit entsprechenden Erklärungen wäre schön gewesen.
Für mich als Schwerhörige, die gerade noch mp3-Player hören kann, war es zu Anfang sehr schwierig zu hören. Die 1.CD wurde extrem schnell gesprochen und die Frauen hatten alle die gleiche helle Stimme, etwas schwierig zum auseinander halten. Leichter wäre zumindest eine Frau mit einer etwas dunkleren Stimme gewesen.

Aber jetzt zum Hörbuch:
Sehr, sehr schön wie aus Tagebucheinträgen, Briefen, Journalen tolle lebendige Geschichten zusammengefügt wurden. So klasse erzählt, daß man sich jederzeit in Chilbury und bei den Leuten fühlen konnte.
Die gesungenen Lieder erzeugten Gänsehaut. Leider wurde das Holy,holy,holy, über das am Anfang gesprochen wurde, nicht gesungen. Das wäre sicher auch ein Erlebnis gewesen.

Zur Geschichte :
In Chilbury, in der Grafschaft Kent in England, sangen die Frauen zur Beerdigung von Edmund Winthrop ein letztes Mal. Männer gabs ja kaum mehr, die mußten alle in den Krieg zu ziehen. So beschloß der Pfarrer den Chor aufzulösen. Die Frauen waren entsetzt, an was sich jetzt noch festhalten, ein bißchen Freude haben, die Situation war schwer genug.
Primrose, die eines Tages nach Chilbury kam, war überhaupt nicht der Meinung, Frauen könnten nicht alleine singen. So entstand der Chor neu. Recht schnell wurde auch ein Preis gewonnen.
Die Chormitglieder waren begeistert .Es entstanden bewegende Darbietungen. An Hatties Beerdigung trugen sie die Frauen zum Grab und sangen ihr ein letztes Lied. Als Primrose starb übernahm Mrs. Tilling. Sehr berührend auch das Konzert, bei dem Venetia ihren Liebsten wieder fand.
Es gibt Intrigen im Dorf, einen Babytausch, zwei Heiratsanträge, Homosexualität ist ein Thema und der Krieg wütet im Dorf. Manche sterben oder verlieren ihre Wohnung. Wen das alles betrifft, müßen sie unbedingt selber lesen!
Lernen sie die Winthropes, Mrs. Tilling, Mrs. B, Mr. Slayter, Colonel Mallard und noch einige andere kennen, es lohnt sich.