Rezension

Wenig überzeugend

Purer Hass - Wrath James White

Purer Hass
von Wrath James White

Bewertet mit 2 Sternen

Das Buch ist weder schlecht noch absurd, dennoch erwartet man wohl anderes.

Malcolm und Reed waren Freunde, bis Verrat diese Freundschaft zerstört und einen jungen Mann zu einem Massenmörder macht, der erst Homosexuelle und dann Familie umbringt. Schließlich macht Malcolm sich auf, zum Ursprung zurückzukehren und den einstigen Verrat mit Blut und Leid zu rächen, denn der Hass in ihm ist groß und sehnt sich nach Rache…

Wer auf viel Blut und eine wirklich krasse Jagd wartet, sollte das Buch gar nicht erst anfangen. Aufgrund des Klappentextes erwartet man etwas anderes als die Geschichte, die dann schließlich erzählt wird. Um ehrlich zu sein, habe ich das Buch zweimal wieder angefangen, weil es mir zu langatmig und langweilig war. White verliert sich in Tiraden darüber, wie ungerecht die Welt ist und wie stark zwischen Schwarz und Weiß getrennt wird, welche Missstände natürlicherweise Hass hervorrufen und welche Vorurteile durch die Köpfe der Menschen rasen. Dabei bedient er so viele Klischees, dass man irgendwann nur noch genervt ist. Gefielen die bisherigen Studien, die White in seinen Büchern führte, ziemlich gut, wird es mittlerweile zum ewigen gleichen Gejammere, das nervt. Und das ist schade, denn White hat sehr wohl etwas zu sagen und in vielem sicherlich auch absolut recht. Verpackt in spannenden Geschichten, erreicht er so manchen Menschen damit. Irgendwann wird es aber zu viel. Und genau so, wie in der Rezension lange und breit darüber geschrieben wird, erscheint es im Roman und macht ihn langweilig. Die Polizeiarbeit ist nicht minder unspannend. Zwei rivalisierende Cops, die sich aus dem Weg gehen, jeder macht seinen Egotrip und achtet dabei nicht darauf, was man tut und was man definitiv nicht tut als Cop. Ich würde es als mangelnde Recherche oder als gezwungen konstruierte Szene ansehen, die aber viel zu schlecht und unglaubwürdig ist, als dass man sie hinnehmen könnte. Außerdem gibt es so viele Logikfehler, dass man irgendwann weinend das Buch in die Ecke pfeffert. CC entkommt gerade so und schrecklich geschunden dem Massenmörder, liegt im Krankenhaus und ihr Liebhaber, der zufällig der ermittelnde Beamte ist, besucht sie, ignoriert alle Sicherheitsvorkehrungen und vögelt mit ihr – äh … Logik? Wo hast Du Dich denn versteckt? Dann geht er natürlich gleich duschen und gibt dem Killer die ultimative Chance, beide zu töten, was sinnloserweise nicht geschieht.

Ist das Buch schlecht? Ist die Idee zu absurd? Nein, beides nicht. Die Idee ist ziemlich gut, die Umsetzung deutet auf viel Leidenschaft und einen passablen Schreibstil hin. Einzig diese Kleinigkeiten sind etwas, das mich als Leser furchtbar gestört hat – dabei schätze ich WhitesBücher ansonsten sehr. Für mich ist es das schlechteste Werk des Autors, auch wenn ich selbst diese Bewertung fast schon falsch empfinde, denn ohne diese Fehler, wie ich es einmal nennen möchte, wäre die Story wirklich klasse und hätte mehr als fünf Sterne verdient. So aber kann ich jedem White-Leser nur ans Herz legen, sich selbst eine Meinung zu bilden.