Rezension

Weniger Sex wäre gut gewesen

Federherz
von Mary Calmes Cardeno C.

Bewertet mit 3 Sternen

Das Cover ist farblich ziemlich toll. Auch die Gestaltung des Titels ist sehr gut gelungen. Einzig die Namenszüge der Autorinnen stechen etwas hervor.
"Federherz" ist als Titel wundervoll! Neuartig, ein schönes Bild, guter Klang und passend zur Geschichte.

Die Autorinnen verwenden die Ich-Perspektive, um die Geschichte zu erzählen. Abwechselnd kommen Vy und Robert zu Wort.

Die Schreibstile der Autorinnen müssen sehr gut harmonisieren, denn während des Lesens merkt man nicht, dass der Roman von mehr als einer Person geschrieben wurde. Man wird verbal gut durch die Geschichte geführt und es gibt ein paar besonders schöne Stellen.
 

"Es brachte mich um, so nah dran gewesen zu sein, meine andere Hälfte zu finden, nur um den Traum dann durch meine Finger gleiten zu sehen."
(E-Book, Vy, 42%, Pos. 1450)

Der Klappentext war der Auslöser für den Kauf. Leider wird der dort beschriebene Konflikt sehr schnell gelöst, sodass ich etwas enttäuscht war. Dafür wird die fehlende Spannung mal wieder durch Sex ersetzt. Warum ist das bei Gestaltwandler-Romanen so verbreitet?
Auch die klassische Bedrohung von draußen ist vorhanden, wird aber die meiste Zeit ignoriert, bis es zum Showdown kommt. Ploßmäßig wird also mit bekannten Strukturen gearbeitet, welche für mich die Spannung erheblich senkten. Die Tatsache, dass das Paar nicht derselben Gestaltwandler-Art angehört, ist nur ein schwacher Lichtblick.

Vy ist anfangs ein arroganter, verwöhnter Bengel, in den ich mich niemals verliebt hätte. Zum Glück ist er der Charakter, der wohl die größte Entwicklung durchmacht, auch wenn der Klappentext das nicht vermuten lässt.
Robert mag ich da schon lieber. Seine ruhige, liebevolle Art ist viel angenehmer zu ertragen als Vys Zickereien. Leider ist der Bär ziemlich verschlossen und ich habe selbst nach dem Showdown den Eindruck, seine wahre Stärke nicht zu kennen. Potential verschenkt?
Wie in den meisten dieser Geschichten sind alle anderen Figuren schmückendes Beiwerk. Wenn man die ausbauen wollte, müsste man wohl auf ein paar Sexszenen verzichten. Selbst Vys beste Freundin und Stellvertreterin, also die Person, die abgesehen von den Protagonisten am häufigsten auftritt, wirkt flach.
 

Fazit:

Auch wenn ich bei dem Abschnitt über die Handlung eher negative Punkte erwähnt habe, hat mir die Geschichte gefallen. Sie kriegt trotzdem nur eine durchschnittliche Bewertung, aber sie ist schlecht.