Rezension

Weniger wäre mehr gewesen

Die Legende des Feuerberges - Sarah Lark

Die Legende des Feuerberges
von Sarah Lark

Bewertet mit 3 Sternen

Das ist nun der Abschlussband der Feuerblüten-Trilogie. Auch hier geht es eine Generation weiter. Die Enkel von Ida und Cat haben hier die Hauptrollen, wobei man auch im dritten Teil allen Figuren mal mehr, mal weniger wieder begegnet. Das empfinde ich als sehr positiv! Die Trilogie hat somit einen charakterlichen Rahmen, der von Buch zu Buch erweitert wird, aber Wiedererkennungswert hat.

In diesem Band spielt die Industrialisierung eine große Rolle. Auch in Neuseeland hatten Maschinen Einzug genommen, Arbeiter wurden ausgebeutet, gering bezahlt und Frauen unterdrückt. In diesem Wirtschaftszweig zeigt March, Maras Tochter, ihr Können und ihre Qualitäten als Geschäftsführerin. Skrupellos hat sie nur Gewinnmaximierung im Sinn und vergisst die vielen leidenden Arbeiter, die für einen Hungerlohn ihre Gesundheit in den Fabriken lassen. Zweifelsohne findet sich hier der Charakter ihres kriegerischen Hauhau-Maorivaters wieder. Mit ihr bin ich leider nicht richtig warm geworden.

Aroha, Carols Tochter, muss viele Schicksalsschläge erleiden. Liebe und Glück scheinen ihr nicht vergönnt zu sein. In sehr jungen Jahren wird sie Zeugen eines schweren Zugunglücks, bei dem ihre große Liebe tödlich verunglückt. Dieser Unfall ist laut Wikipedia der älteste bekannte Eisenbahnunfall, der durch Wind verursacht wurde.  Ihr weiterer Weg führte sie zu den Pink and White Terraces, die am 10. Juni 1886 durch einen Vulkanausbruch zerstört wurden. Sarah Lark hat diesen Terrassen einen großen Teil im Buch gewidmet, sodass ich unbedingt wissen wollte, was es damit auf sich hatte. Ich recherchierte im Internet und bin über DIESEN Wikipedia-Eintrag gestolpert. 
Auch in diesem Band hat die Autorin somit wieder einige historische Begebenheiten als Rahmenbedingungen für ihren Roman gewählt. In dieser Hinsicht ist sie sich treu geblieben.

Als letzter Protagonist ist Robin zu nennen. Der jüngste Sohn von Cat und Chris schlägt ein bisschen aus der Reihe. Er ist ein sensibler und naiver junger Mann, dessen Herz fürs Theater schlägt. Für nicht mehr und nicht weniger. Durch seine Naivität und Zurückhaltung ist sein Leben durch Unterdrückung und Unglücklichsein geprägt, bis das Schicksal ihm eine unerwartete Wendung und eine riesengroße Portion Glück bringt. 

Man kann schon erahnen, dass dieser letzter Teil sehr viele Themen beinhaltet und somit für meinen Geschmack etwas überladen war. Hier wollte die Autorin eindeutig zu viel. Sehr viele Handlungsstränge müssen verfolgt und zum Abschluss gebracht werden. Das ist Sarah Lark zwar gelungen, zum Ende hin bleiben keine Fragen offen, doch hat mich diese Fülle an Geschichten etwas ermüdet. An einigen Stellen empfand ich den Fortgang der Lebenswege der Figuren sehr konstruiert. Schwieriege Gegenspieler wurden recht schnell aus der Geschichte katapultiert. Es hätte spannender werden können, hätte sich die Autorin auf weniger Handlungsstränge konzentriert. Damit wäre mehr Luft für Verzwickungen gewesen.    

Zum Hörbuch:
Auch dieser letzte Teil wurde, wie auch bereits der zweite, von der wunderbaren Dana Geissler gesprochen. Ich habe ihr sehr gerne zugehört und fand es toll, dass man sich als Hörer nicht schon wieder auf eine neue Stimme hat gewöhnen müssen.

Fazit:
Der Abschlussband wartet mit interessanten Charakteren auf, die in der überfüllten Story leider etwas untergehen. Historisch lernt man auch hier wieder einiges dazu und das Buch animiert zur nachträglichen Recherche über die im Buch erwähnten Unglücke als auch die Entwicklung Neuseelands. Der dritte Teil schließt die Feuerblüten-Trilogie schön ab, auch wenn ich ihn lieber etwas straffer gehabt hätte.