Rezension

Wenn alle gegen dich sind, was dann?

Abgründig
von Arno Strobel

Bewertet mit 2 Sternen

Tim freut sich auf das Bergcamp, endlich kann er einmal wandern und klettern wie er mag. Nur leider stellt sich sehr schnell heraus, dass es im Camp total langweilig ist. Kurzerhand machen sich Tim und einige andere aus seiner Gruppe auf eigene Faust auf den Weg zu einer richtigen Bergtour. Womit keiner gerechnet hat: ein Unwetter zieht auf und zwingt unsere Protagonisten in einer heruntergekommenen Hütte Schutz zu suchen. Auf engstem Raum und mit wenigen Lebensmitteln ausgestattet, schlägt die Stimmung in der Gruppe schnell um. Und als am nächsten Morgen plötzlich einer aus der Gruppe verschwunden und die Hütte voller Blut ist, da liegen die Nerven blank. Was ist geschehen? Gibt es in der Gruppe einen Mörder?

Das Buch startet mit einem überaus spannenden Prolog, als Leser macht man sich sofort seine Gedanken, was da passiert sein könnte. Der Einstieg in die Geschichte fällt einfach, da der Autor die richtigen Worte für die angesprochene Leserschaft findet. Man kann sich die Protagonisten optisch gut vorstellen, da sie in dieser Hinsicht detailliert beschrieben werden.

Aber damit hört es dann leider auch schon auf an Positivem. Unsere Protagonisten haben sich gerade erst kennengelernt und machen sich sofort auf eine Bergtour. Bereits auf den ersten Metern kommt es zu Streitereien. Im Verlauf der Geschichte entsteht immer mehr Aggressivität, Schimpfworte fliegen und es kommt zu übermäßigem Alkoholkonsum. Die Geschichte lebt nicht wirklich durch Inhalt, sondern baut ausschließlich auf Vermutungen und Schuldzuweisungen auf. Zudem sind die Charaktere von ihrer Gefühls- und Gedankenwelt sehr oberflächlich dargestellt, die Mehrheit bleibt blass und wenig nachvollziehbar. Ich wurde mit keinem der Protagonisten so recht warm und vor allem Tims Handeln war mir oft ein Rätsel.

Las ich zu Beginn noch mit Spannung, stieg meine Enttäuschung immer mehr, da Alkohol und Machtgehabe einfach eine zu große Rolle spielten. Ich mag nichts lesen wo Alkoholkonsum unter Jugendlichen offenbar zum Alltäglichen gehört. Zudem wird Mobbing vom Autor einfach bagatellisiert, was ich einfach nur erschreckend fand.

Die Idee zur Geschichte ist ja wirklich nicht schlecht, nur schwächelte es in meinen Augen doch stark an der Umsetzung.

Fazit: Dieses Buch konnte mich selbst als Jugendthriller nicht wirklich überzeugen, da einfach kein Thrill vorhanden war. Dieses Buch würde ich nicht meinen Freunden empfehlen. Nur bedingt lesenswert!