Rezension

Wenn der Ex im Seniorenheim arbeitet, zieht man eben selbst dort ein

Ohne Ziel ist der Weg auch egal - Michaela Grünig

Ohne Ziel ist der Weg auch egal
von Michaela Grünig

Bewertet mit 4 Sternen

Die Handlung

Lenja will dringend ihren Exfreund Ben zurückerobern. Doch an ihn ranzukommen ist gar nicht so leicht, weshalb Lenjas neuester Plan besonders ambitioniert ist.

Ben arbeitet inzwischen in einem schicken Seniorenwohnheim namens Schloss Winterfreude. Als Arzt nutzt er so die Chance, mit seiner dort lebenden Großmutter Zeit zu verbringen, bevor er für Ärzte ohne Grenzen nach Nicaragua geht.

Also beschließt Lenja kurzerhand ebenfalls ins Seniorenheim einzuziehen. Verkleidet als alte Frau.

Ihren Chef Tim lässt Lenja in dieser Zeit ziemlich im Stich. Denn eigentlich müsste sie sich auf das Schreiben der Drehbücher für die neue Staffel der RTL-Serie "Abgefahren" konzentrieren.

Doch gerade im Seniorenheim Winterfreude findet Tim Inspiration für die neuen Drehbücher. Denn vor Kurzem wurden dort zwei junge Mitarbeiterinnen übel entstellt, anscheinend mit Botox-Injektionen. Das Seniorenheim versucht den Vorfall allerdings zu vertuschen.

Aber Tim ist alarmiert. Schließlich gehört seine beste Freundin Lenja nun vorübergehend zu den Bewohnern und außerdem könnte er so an guten Stoff für seine Krimiserie kommen, die kurz vor dem Aus steht.

Mein Eindruck

"Ohne Ziel ist der Weg auch egal" ist in zwei Handlungsstränge unterteilt, die parallel ablaufen. In den meisten Kapiteln berichtet Lenja aus ihrer Sicht über ihre Mission im Seniorenheim. In den anderen Kapiteln fokussiert sich die Erzählung auf Tim, der mit dem Schreiben der Drehbücher für "Abgefahren" ringt. Allerdings ohne großen Erfolg. Denn eigentlich ist er nur der Produzent der Serie und für die Drehbücher ist Lenja zuständig.

Der Schreibstil ist locker, teils sehr umgangssprachlich und insgesamt gut zu lesen.

Lenja ist eine sehr interessante Protagonistin. Sie hat sich total in ihren Plan verbissen, ihren Exfreund Ben wiederzukriegen. Mit ihren verrückten Ideen und ihrer unkonventionellen Art ist sie sehr sympathisch, auch wenn ich mich nicht wirklich mit ihr identifizieren konnte.

Tim, der im zweiten Handlungsstrang die Hauptrolle spielt, ist ein Weiberheld, der dazu gezwungen wird, einige Dinge mal ganz anders zu sehen. An ihm hat mir besonders gefallen, wie treu er zu seiner besten Freundin steht.

Sehr interessant sind auch die Senioren, die das Schloss Winterfreude bewohnen. Da kommen ein paar sehr verschiedene Charaktere zusammen, die hin und wieder ziemlich unerwartet handeln und so zusätzlichen Schwung in die Handlung bringen.

Mein Fazit

"Ohne Ziel ist der Weg auch egal" ist eine gelungene Mischung aus Krimi- und Liebesroman.