Rezension

Wenn der große graue Hund auftaucht ...

Trümmerkind
von Mechtild Borrmann

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem der Buchmarkt ja in letzter Zeit mit Büchern rund um den Zweiten Weltkrieg geradezu überschwemmt wird, fragt man sich, was sich die Autorin da hat einfallen lassen, das ihr Buch einzigartig und lesenswert macht. Ich weiß allerdings nicht, warum ich mich das frage, denn sie hat mich noch nie enttäuscht. Ihre Bücher haben immer das besondere Etwas, diese leicht bedrückende Stimmung, die sie auch in dieser Geschichte wieder eingefangen hat. 
Das Buch besteht aus drei Handlungssträngen, die im ersten Moment total unabhängig voneinander zu existieren scheinen. Nach dem zweiten Drittel dämmerte es mir dann aber, wie sie zusammengehören könnten. Spätestens ab dann habe ich das Buch inhaliert! Mechtild Borrmann verarbeitet vier bis heute ungeklärte Mordfälle, die im Hamburg der Nachkriegsjahre für großes Aufsehen sorgte. Sie scheint die Gräueltaten des Trümmermörders nach all den Jahren dank akribischer Recherche nun endlich gelöst zu haben. Die Geschichte und die Lösung sind so stimmig, dass eigentlich fast kein Zweifel besteht. 
Ich habe mit den sehr sympathisch gezeichneten Protagonisten mitgelitten, mitgefroren und mitgehungert. Mit ihnen gemeinsam habe ich den großen grauen Hund der Angst besiegt und die Bösen bestraft. 
Vielen Dank, Frau Borrmann für mal wieder wundervolle, wenn auch manchmal traurige, Lesestunden. Ich freue mich schon auf Ihr nächstes Werk!