Rezension

Wenn der Weg das Ziel ist

Die Ausreißer - Sehnsucht nach Meer - Melissa C. Feurer

Die Ausreißer - Sehnsucht nach Meer
von Melissa C. Feurer

Nele leidet darunter, dass sie in der Schule nicht dazugehört. Sie wird wegen ihrem Übergewicht verspottet, außerdem fühlt sie sich wegen ihrem Glauben als Außenseiterin. Obwohl sie Kirchgänger sind, hat ihr Vater die Familie verlassen, und lebt nun mit einer anderen Frau zusammen. Die Mutter ist überfordert, da sie nun allein für die kleine Familie sorgen muss. Als Neles Tante, die Religionslehrerin der Klasse, auch noch Nele bei einem Gespräch über das Thema Mobbing als Beispiel nehmen will, reicht es Nele. Sie hat den Eindruck sie muss weg, denn das wäre einfach nur peinlich.

 

Lars hat ganz andere Probleme. Seine Mutter starb als er noch klein war. Sein Vater kam damit nicht zurecht, also griff er zur Flasche. Inzwischen ist er fast immer betrunken, und dabei wird er auch Lars gegenüber gewalttätig.

 

Noah ist ein Reisender. Er hat schon vor einer Weile, kurz vor dem Abitur, sein Zuhause verlassen. Unterwegs traf er auf einen Hund, der ihn von da an begleitet. Er ist gerade in Karlstadt, der Heimat von Lars und Nele, als sein Hund angefahren wird. Lars hilft ihm den Hund zu verarzten, und entschließt sich Noah auf seiner Reise zu begleiten, denn er hält es in seinem von Gewalt geprägtem Zuhause nicht mehr aus. Mit Nele bekommt die Reise ein Ziel. Sie möchte ihren Vater zurückholen.

 

Unterwegs stößt noch eine Freundin von Noah dazu, die auch ihre Gründe hat auszureißen. Ihre Kälte und Unnahbarkeit zeigen wie tief sie verletzt wurde. Gemeinsam macht sich das Gespann auf den Weg nach Glücksstadt, um Neles Vater aufzusuchen, und danach ans Meer.

 

Die Härten des Vagabundenlebens werden anschaulich beschrieben; die Sehnsucht nach einer Dusche oder einer warmen Mahlzeit, das lange Warten auf eine Fahrgelegenheit, aber auch die Streitigkeiten unterwegs. Auf dieser Reise kommen sich die vier Jugendliche näher. Schlafmangel und Hunger tragen ihren Teil dazu bei, dass die Vier schonungslos offen miteinander umgehen. Sie tauschen sich auch über Gott und die Welt aus. Dabei entdecken sie viel über sich selbst.

 

In diesem Jugendbuch werden viele Themen angesprochen, die Jugendliche bewegen. Es geht um körperlichen und sexuellen Missbrauch, das Ritzen, die Sehnsucht nach Liebe, Vernachlässigung, Scheidung, Freundschaft und Familie. In den Gesprächen geht es auch immer wieder um Gott, der auch in den schweren Zeiten bei uns ist. Eine packende Geschichte, mit einer wertvollen Botschaft.