Rezension

Wenn die Vergangenheit bis in die Gegenwart reicht

Ein dunkler Sommer - Thomas Nommensen

Ein dunkler Sommer
von Thomas Nommensen

10 Jahre ist es her, dass der verurteilte Mörder Jens Brückner ins Gefängnis kam, trotzdem er all die Jahre auf unschuldig plädierte. 

Er soll die 9-jährige Ulrike entführt haben, die später durch einen Unglücksfall in ihrem Gefängnis zu Tode kommt.

Nun hat er seine Zeit abgesessen und wird freigelassen. Er hat alles verloren, nur seine Mutter steht noch zu ihm.

Er macht sich auf die Suche nach dem wahren Schuldigen.

Kurz darauf stirbt der Zeuge, der seine Aussage zu Lasten von Jens Brückner revidiert hatte, auf grausame Art.

Jens Brückner ist nicht auffindbar und wieder verschwindet ein Kind.

Die Vorfälle von vor 10 Jahren gleichen sich. Hauptkommissar Arne Larsen und sein Team beginnen zu ermitteln, parallel dazu aber auch Gregor Harms, der vor 10 Jahren die Ermittlungen leitete...

Dieser Krimi ist der 1. Teil einer Reihe um Hauptkommissar Arne Larsen. Gleichzeitig ist es auch das Erstlingswerk des Autoren Thomas Nommensen, der bislang mit Kurzkrimis und -thrillern in Anthologien von sich Reden machte.

Gleich zu Beginn des Buches wird man mittels Prolog 10 Jahre zurückversetzt. Als Leser ist man dabei, die Ängste der 9-jährigen Ulrike wahrzunehmen und ihren kommenden Tod zu erkennen.

Die eigentliche Handlung beginnt mit der Entlassung von Jens Brückner, der seine 10 Jahre Haft abgesessen hat.

Fast zeitgleich beginnt jemand, Briefe mit kurzen Inhalten zu versenden. Alle beziehen sich auf die Ereignisse von vor 10 Jahren.

Auch der ehemalige Hauptkommissar Gregor Harms wird mit einem solchen Brief überrascht.

Hauptkommissar Arne Larsen fängt an zu ermitteln, als einer der damaligen Zeugen ermordet wird. Es dauert recht lange, bis er den Bezug des Mordes zu den Ereignissen von vor 10 Jahren erkennt und von da an laufen die Ermittlungen in alle Richtungen.

Die Person des Protagonisten Arne Larsen kann ich auch nach der Lektüre noch nicht richtig einschätzen. 

Er hatte vor Jahren kurz mit Gregor Harms zusammengearbeitet. Die Zusammenarbeit war jedoch nicht sehr effektiv, so dass die beiden wieder getrennt wurden. Nach dem Ausscheiden aus dem Polizeidienst von Gregor Harms übernahm Larsen dessen Posten. Heute ist sein Partner Frank Kuhlmann, aber auch diese Zusammenarbeit gestaltet sich nicht sehr harmonisch. Sehr gut zu erkennen ist es allein schon daran, dass Kuhlmann eigenhändig handelt, ohne Larsen darüber zu informieren. 

Obwohl die beiden dienstlich viel Zeit miteinander verbringen, weiß er von Kuhlmann nicht allzu viel. Wie wenig er von ihm weiß, erfährt er von einer anderen Angestellten. 

Dieses förmliche Nebeneinander im Dienst machte mir die beiden nicht wirklich sympathisch, obwohl gegen Ende eine Besserung ersichtlich ist. 

Das Buch ist in Kapitel unterteilt, die jeweils eine Person zum Thema haben und an deren Tun und Denken der Leser Anteil hat.

Es dauert ein wenig, bis der Krimi in Fahrt kommt, aber hat man als Leser erst einmal angebissen, lässt man ihn nicht mehr los. Die Spannung steigt stetig und die Aufklärung ist, trotzdem einiges schon erkennbar ist, doch überraschend und nicht vorsehbar.

Nicht alle meine Fragen, die ich mir während des Lesens stellte, wurden beantwortet.

Die Figur des Arne Larsen ist definitiv entwicklungsfähig. Beim jetzigen Kennenlernen machte er auf mich keinen großen Eindruck, zumal auch er genau den gleichen Fehler wie sein Vorgänger vor 10 Jahren machte.

Der Krimi verspricht Spannung und überzeugt mit seiner Aufklärung.

Zumindest ich bin schon gespannt darauf, wie sich Arne Larsen weiter entwickeln wird und freue mich schon auf den Folgeband.