Rezension

Wenn du die Gabe hast, wie ein Phönix aus der Asche neugeboren zu werden, was würdest du tun?

Ein Himmel aus Lavendel - Marlena Anders

Ein Himmel aus Lavendel
von Marlena Anders

Bewertet mit 4 Sternen

Titel: Ein Himmel als Lavendel
Autorin: Marlena Anders
Erscheinungsdatum Erstausgabe: 12.10.2016
Aktuelle Ausgabe: 12.10.2016
Verlag: Drachenmond-Verlag
Flexibler Einband 284 Seiten

Ein Himmel aus Lavendel ist der Auftakt einer Romantasy-Triologie aus dem Drachenmond Verlag. Band 2 ist für 2017 geplant.

Inhalt:

Emery besitzt die Fähigkeit, wie ein Phönix in Flammen aufzugehen und neugeboren zu werden. Diese Gabe hat sie von Salys, einem Meisterdieb, im Austausch für die finanzielle Unterstützung ihrer Familie erhalten. Was zunächst wie ein Segen klingt, entpuppt sich als der wahre Albtraum für Emery. Denn mit jeder Verwandlung verwandelt sie sich mehr und mehr in einen Phönix. Die Menschen mit dieser Gabe werden Gefallene Engel genannt und nähern sich mit jeder Verwandlung folgendem Schicksal zu: Ein Leben als steinerne Figur tagsüber und nachts örtlich an die Kathedrale gebunden - ein Fluch bis in alle Ewigkeit. Emery versucht mit Hilfe Naels, einem Gondelier, diesem Schicksal zu entkommen...

Meinung:

Das Buch hat mich für sich eingenommen. Schon durch das Cover und den Titel habe ich mich bereits in das Buch verliebt. Schön geschwungene filigrane Muster, welches eine Maske darstellt, die eine besondere Bedeutung im Buch haben, auf einem lavendelfarbenen Hintergrund mit einer schwarz gewandeten Frau. Für mich ist das Buch ein Kunstwerk.

Die Geschichte beginnt actionreich mit einer Jagd auf Emery, die eine Taschendiebin ist und gerade einen Diebstahl begangen hat. Zaghaft und in einem sehr ruhigen Tempo plätschern die nächsten Kapitel dahin und der Leser erfährt mehr zu Emerys Alltagsleben, Wünschen und Persönlichkeit. Dadurch kam ich ihr näher und verstand sie mehr und mehr. Durch die tiefgründige Schreibweise von Marlena Anders, die die Gedanken und Gefühle Emerys nie aus dem Fokus verliert, und durch die Darstellung von Emerys Charaktereigenschaften (Verantwortungsgefühl, Fürsorglichkeit, Mitgefühl, Anfälligkeit für Fehentscheidungen) wirkt die Protagonistin der Geschichte sehr menschlich, sympathisch und liebenswert.
Ab Kapitel 6 nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Der Leser begleitet Emery auf ihrem Weg, sich von Salys loszusagen und sich vom Fluch zu befreien. Dabei trifft sie auf Nael, einem jungen Gondelier, der selbst eine schwere Bürde trägt. Er benötigt Emerys Hilfe, um sich davon zu befreien. Sie verbünden sich und allmählich entstehen daraus Gefühle, die sich so langsam und feinfühlig anbahnen, dass der Leser das Gefühl hat, eine zarte Blume beim Blühen zu beobachten.

Das Setting, die Königsstadt Avize mit den Lavendelfeldern, erscheint mir fantastisch, originell und sehr einnehmend. Ich bin gerne darin eingetaucht und habe mich gerne verzaubern lassen von den Festen, der Masken-Tradition und dem Feeling von Venedig. 

Fazit:

Eine leichte, melancholische und tiefgründige Geschichte rund um die sympathische Taschendiebin Emery, die sich gegen ihren Fluch wehrt und das Cover ist ein wahrer Augenschmaus - was will man mehr? Für Romantasy-Liebhaber eine volle Empfehlung. 4 Sterne für dieses Buch und ich hoffe, bald die Fortsetzung lesen zu dürfen.