Rezension

Wenn ein Land seine Bevölkerung nicht sieht...

Bürgerlich, christlich, sucht ... - Klaus Kelle

Bürgerlich, christlich, sucht ...
von Klaus Kelle

Bewertet mit 5 Sternen

... sollte die Bevölkerung aktiv werden. Sollte auf die Straße gehen, sollte diskutieren, sollte mitgestalten, sollte zumindest wählen gehen. Doch was, wenn man seine Überzeugungen und Interessen in keiner der antretenden Parteien wiedererkennt? So geht es auch Klaus Kelle, Jahrgang 59, langjähriger Journalist, Publizist und Medienunternehmer, Kopf hinter der Online-Tagezeitung TheGermanZ und eigentlich mal CDU-Stammwähler. In seinem Buch 'Bürgerlich, christlich, sucht...' beschreibt er die Situation Deutschlands (mit Seitenblicken auf andere europäische Länder und Amerika) mit wachsender Fassungslosigkeit und stellt fest, dass er sich ohne politische Option ganz allein auf weiter Flur bewegt.

Er ist es nicht! Ich und alle anderen bisherigen Leser, die sich zu dem Buch geäußert haben, können bei jedem Kapitel, ja, fast bei jedem Satz nur nicken und zustimmen. Klaus Kelle spricht den Menschen aus der Seele, die sich ein sicheres Land für sich und ihre Familien wünschen, die offen gegenüber anderen Kulturen und Ländern sind, die hilfsbereit mitanpacken wollen, wo sie können, die stolz auf ihr Land sind, aber den Eindruck haben, das dürfe man nicht offen zugeben. Das Trauma des Dritten Reiches wirkt in Deutschland noch nach und jetzt, wo uns neue Gefahren (oder auch 'Gefährder') von innen und außen bedrohen, versucht Deutschland mit übertriebenem 'Gutmenschentum' etwas wiedergutzumachen. Aber ist das der richtige Zeitpunkt und die richtige Methode?

Klaus Kelle schildert in seinem Buch fundiert Entwicklungen und Ereignisse wie 9/11 und den Terroranschlag in Berlin im Dezember 2016 und enthüllt dabei eklatante Fehlstände und Fehlentscheidungen der Politik. Er beschreibt, wie Lobbyverbände es schaffen, dass Minderheiten auf einmal mehr Rechte erhalten als die breite Bevölkerung und hinterfragt unparteiisch die Rolle der Medien. Klaus Kelle beschreibt die Familie als Kernzelle der Gesellschaft (eigentlich alt und bekannt, aber es wirkt geradezu revolutionär - wenn das nicht alles sagt!) und ist besorgt ob ihrer Stellung.

Klaus Kelle bietet - wie es der Titel sagt - eine ehrliche, natürlich subjektive, Meinung, in einem Land, in einer Welt, in der wir alle verunsichert sind und niemandem, vor allem nicht der Presse und den Politikern, glauben wollen. Aufgrund seiner Erfahrungen und Reputation glaube ich Herrn Kelle, und ich danke ihm für dieses Buch, das mir geholfen hat, mir eine eigene Meinung zu bilden. Ich hoffe, es erreicht eine ausreichend große Leserschaft, um neue, dringend notwendige, Diskussionen über Sicherheit, Flüchtlingspolitik, Medien, Familie und Politik allgemein anzuregen!

Kommentare

wandagreen kommentierte am 31. März 2017 um 16:12

Das Wort "Gutmenschentum" ist eines, das ich absolut ablehne, da es Menschen gegenüber, die tatsächlich was tun (wollen) und oft auch tun, die sich einsetzen, herabwürdigt. Es reicht doch völlig aus, zu sagen, dass manche Menschen auch ein wenig blauäugig sind. Damit wäre ich dann einverstanden.