Rezension

Wenn Erinnerungen uns täuschen

Finstere Orte
von Gillian Flynn

Bewertet mit 4 Sternen

Als Libby Day 7 Jahre alt war, wurden ihre Mutter und ihre beiden Schwestern erschossen. Sie selbst lief aus dem Haus und versteckte sich. Durch ihre Zeugenaussage wurde ihr Bruder als Mörder hinter Gittern gebracht. Jetzt, 25 Jahre später, gibt es immer mehr Zweifel an seiner Schuld und Libby muss sich fragen, ob ihre Erinnerungen an die verhängnisvolle Nacht wirklich die Wahrheit sind.

Ich mag die Romane von Gillian Flynn, auch wenn ich mich immer ein wenig in ihren Schreibstil einfinden muss. Die Geschichte um Libby finde ich sehr gut geschrieben und spannend. Ich wollte unbedingt wissen, was in jener Nacht vor 25 Jahren wirklich passiert ist und folgte Libby gerne bei ihrer Spurensuche in der Vergangenheit. Die Kapitel sind aus der Sicht ihres Bruders, ihrer Mutter und Libby selbst geschrieben und so bekommt der Leser nach und nach eine detaillierte Beschreibung des Tages, der mit den Morden endete.

Libby ist kein sehr sympathischer Charakter, auch wenn man im Laufe des Buches erkennt, dass ihr Leben nach den Morden an ihrer Mutter und ihren Schwestern nicht einfach war und sie deshalb ein verschlossener, einsamer Mensch wurde, der mit seinen Mitmenschen nicht viel anfangen kann. Man versteht sie besser, je weiter die Geschichte vorangeht. Als sie das Angebot bekommt, für Geld die alte Geschichte noch einmal aufzurollen, tut sie das zunächst nur des Geldes wegen, merkt aber selbst auch, dass ihre Erinnerungen nicht immer die gleichen sind wie die anderer Leute. Es ist spannend, ihre Suche nach der Wahrheit zu verfolgen.

Ein spannendes Buch mit einer bewegenden und düsteren Handlung, faszinierend und gut!