Rezension

Wenn ich nur nicht so unglücklich wäre, dann…

Tage mit Leuchtkäfern - Zoe Hagen

Tage mit Leuchtkäfern
von Zoe Hagen

Bewertet mit 3 Sternen

Als ich den Klappentext las, ging ich von einer Geschichte über Jugendliche aus, die auch witzige Momente erleben, doch kaum hatte ich mit der Lektüre begonnen, musste ich schnell feststellen, dass ich etwas ganz anderes in den Händen hielt.

In der Story geht es um Gandhi, die alles andere als glücklich ist. Per Zufall begegnet sie Fred und lernt durch ihn den sogenannten „Club der verhinderten Selbstmörder“ kennen. Endlich hat sie Kontakt zu Menschen, die sie zu verstehen scheinen. Wie wird es ihr weiteres Leben beeinflussen?

Zunächst einmal ist das Buch im Tagebuchstil geschrieben, so dass wir alles aus der Sicht von Gandhi erfahren. Ich bin nicht wirklich ein Freund dieses Erzählstils, weil ich immer das Gefühl habe, dass einem wichtige Informationen fehlen, die der Tagebuchschreiber vielleicht lieber für sich behält.

Während die Randfiguren zum Großteil nur erwähnt, aber nicht richtig charakterisiert werden, bekommt man von Protagonistin Gandhi nahezu alles mit. Für mich war ihre traurige Stimmung immer greifbar, was es nicht gerade leichter gemacht hat das Buch zu lesen, denn es zieht einen gefühlstechnisch ordentlich nach unten.

Völlig überrascht hat mich, dass das Hauptthema Essstörung ist, denn daran leidet Gandhi im wahrsten Sinne des Wortes. Ihre Erlebnisse damit waren für mich als Leser nur schwer zu ertragen. Ich finde es gut, dass die Autorin diese Seite aufzeigt, dennoch berührte mich das alles zu stark.

Im Roman wird vieles nur angedeutet, mehrheitlich soll man als Leser seine eigenen Schlüsse ziehen und Gedanken verfolgen. Hier hätte ich mir persönlich etwas mehr Informationen an die Hand gewünscht, denn ich lese ja in erster Linie, um mich zu unterhalten und nicht um eine Geschichte selbst auszukleiden.

Fazit: Schwere Kost, die hoch interessant ist, für die man aber definitiv in Stimmung sein muss. Daher nur bedingt lesenswert.