Rezension

wenn Liebe tödlich ist

Amor-Trilogie 01. Delirium - Lauren Oliver

Amor-Trilogie 01. Delirium
von Lauren Oliver

Bewertet mit 4 Sternen

Lena lebt in Portland und findet ihr Leben ganz normal. Doch an diesem Portland ist nichts normal. Die Menschen sind in der Stadt eingesperrt wie Tiere und müssen sich um ihr 18. Lebensjahr herum einer Operation stellen. Dabei wird man, laut den Behörden, gegen die gefährlichste aller Krankheiten immun gemacht, gegen die Liebe.
Die Menschen sind nach dem Eingriff viel glücklicher und können so in ein geregeltes Leben mit arrangierter Ehe starten, wobei der Partner nach einem speziellen System ausgesucht wird, basierend auf der Voruntersuchung, die jeder über sich ergehen lassen muss.
Als Lena jedoch Alex kennenlernt, wird ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt und sie merkt, dass man ohne Liebe nicht leben kann.

Am Anfang jedes Kapitels steht ein Auszug aus dem Buch Psst, in dem die Liebe und ihre gefährlichen Folgen beschrieben sind.
Man taucht sofort in Lenas Leben ein und Lauren Oliver hat es geschafft, Lena, Alex und weitere Nebenfiguren so lebendig erscheinen zu lassen und die Geheilten dafür sehr distanziert und leblos, eher wie Roboter, die jeden Tag nach dem immer gleichen Schema leben. Ich konnte die Hauptfiguren auch sofort ins Herz schließen. Zwar war Lena am Anfang noch sehr ängstlich und immer darauf bedacht, die Regeln der Gesellschaft einzuhalten, doch mit der Zeit merkt man richtig die Veränderung, die Alex und Hana bewirkt haben. Denn als Lena die Liebe erfährt, fängt sie an selber zu denken und es ist wie ein Schlag ins Gesicht, weil sie merkt, wie trostlos das Leben der Geheilten eigentlich ist. Doch die Veränderung wirkt durchaus glaubhaft, da sie ab und zu trotzdem wieder Angst hat und sich fragt, ob die Liebe nicht doch eine schreckliche Krankheit ist, die es auszurotten gilt.
Ich habe richtig mitgefühlt, als sie anfängt, Alex zu vertrauen und zu lieben und als ihr plötzlich klar wird, dass das alles nach der Heilung vorbei sein wird. Sie wird nichts mehr für Alex empfinden und mit einem fremden Mann zusammenleben und Kinder zeugen.

Hana und Grace haben mir von den Nebencharakteren am besten gefallen, zwar erfährt man nicht viel über Grace, doch hab ich sie sofort ins Herz geschlossen. Hana gefiel mir so gut, weil sie die rebellische ist und Lena mit dem Untergrund in Kontakt bringt. Vorher waren sie die besten Freundinnen, doch nachdem Lena merkt, wie Hana im Inneren wirklich fühlt, bröckelt die Freundschaft leicht und man fragt sich, ob die beiden sich je wieder aufraffen können. Ich war sehr traurig, als ich die entsprechenden Passagen gelesen habe, da ich immer wieder an meine beste Freundin denken musste und wie oft ich ihr (Gott sei Dank) sage, wie viel sie mir bedeutet. Wenn das alles zu einem festgelegtem Datum ein Ende hätte... grauenhaft, ich kann mir das einfach nicht ausmalen.

Die Idee ist zwar nicht neu, wurde jedoch super umgesetzt. Es gibt wenig glückliche Momente im Buch und gerade zum Ende hin wird es richtig traurig, es kommen viele unerwartete Wendungen und plötzlich kommt alles auf einmal so, dass ich jetzt sehnsüchtig auf die Fortsetzung warte.