Rezension

Wenn Liebe, wie ein Tanz auf Glasscherben ist

Tanz auf Glas - Ka Hancock

Tanz auf Glas
von Ka Hancock

Wenn Liebe und Schmerz dicht beieinader liegen - eine wundervolle Geschichte

Vielleicht hätten Lucy Houston und Mickey Chandler nie heiraten sollen. Jeder ist vorbelastet in die Beziehung gestartet und hat mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen. Und doch sind sie seit mittlerweile 11 Jahren verheiratet, mit Aufs und Abs, aber glücklich. Bis sich von heute auf morgen ihre Welt für immer zu verändern scheint - denn Lucy stellt fest, sie ist schwanger.

Mein Eindruck
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Ich glaube, es ist ganz gut, zuvor nicht allzu viel inhaltlich über "Tanz auf Glas" zu wissen. Deshalb finde ich den zurückhaltenden Klappentext vom Verlag auch wunderbar gewählt. Sofort sind mir Cover und Titel ins Auge gefallen. Doch mit dem Inhalt hatte ich mich gar nicht so beschäftigt, eine Liebesgeschichte eben, dachte ich. Nun muss ich sagen, dass mich "Tanz auf Glas" völlig auf dem falschen Fuß erwischt hat. Nie hätte ich gedacht, dass mir das Buch mit seinen Charakteren, seiner Geschichte und seinen Gefühlen derart nahe gehen würde. "Tanz auf Glas" geht unter die Haut und lässt einen so schnell nicht mehr los.

Die Geschichte wird im Hier und Jetzt mit Rückblicken erzählt. Zu Beginn eines jeden Kapitels gibt es einen kurz in kursiv geschriebenen Einblick auf Mickeys Sicht der Dinge. Erzählerin ist Lucy, die über ihre momentane Situation schreibt und oft in Erinnerungen schwelgt. Wir lernen Lucy kennen, wie sie mit 5 Jahren eine wichtige Lektion von ihrem Vater bekommt. Wir durchleben ihre traurige Kindheit, in der sie viel zu schnell auf sich allein gestellt ist. Wir lernen den Zusammenhalt mit ihren beiden Schwestern Lily und Priss kennen. Verschiedener könnten Schwestern teilweise nicht sein und doch sind ihre Bande so stark, der Zusammenhalt so wichtig.

Unheimlich gut gemach ist, dass man zu Beginn gleich beide Seiten von Lucys und Mickeys Beziehung kennenlernt. Die ersten Seiten zeigen den Tiefpunkt einer Krise. Im starken Kontrast dazu durchlebt man wenig später ihr erstes Kennenlernen und Beschnuppern. Man könnte meinen, der Beginn einer zuckersüßen Liebesgeschichte. Doch nicht lange und es zeigen sich schon erste Stolpersteine. Es liegt in der Natur ihrer Beziehung, dass ein Höhepunkt den nächsten Tiefpunkt jagt und umgekehrt. Für mich war es kaum zu fassen, wie man so stark sein kann, vom ganzen Herzen um seine Liebe kämpft, trotz all der Rückschläge. Gegen jede Vernunft sind sie diese Beziehung eingegangen und doch hat sich alles um ein Vielfaches ausbezahlt.

Neben den orkanartigen Schwierigkeiten dieser beiden wundervollen Protagonisten erscheinen eigene Probleme wie ein zarter Lufthauch. "Tanz auf Glas" zeigt eine Liebesgeschichte, die eine unbeschreibliche Laune des Schicksals ist und doch jeden Tag ein harter Kampf. Nicht nur für das Paar selbst, auch für Freunde und Familie außenherum. Denn natürlich will man seine Schwester nicht ins Unglück laufen lassen. Und doch muss man akzeptieren, dass manche Dinge für einen selbst unvorstellbar erscheinen und für andere Selbstverständlichkeiten sind. "Tanz auf Glas" verdeutlicht, wie schwierig und wunderschön zugleich die einfachsten Dinge der Welt sein können. Und es macht klar, dass Liebe jeden Preis wert ist, solange man bereit ist, ihn zu bezahlen.
 
Fazit
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Mir bleibt nur zu sagen, dass mich "Tanz auf Glas" beeindruckt hat. Schon nach wenigen Seiten war ich gefesselt, gefangen in Mickeys und Lucys Welt. Ich habe mitgefiebert, mitgehofft und mitgelitten. Ich habe die Liebe zwischen den beiden aus jeder Zeile herauslesen können, ebenso den manchmal damit tief verbundenen Schmerz. Das wirklich Einzige, das ich kritisieren kann, ist, dass manche Entscheidungen etwas leicht vorherzusehen waren. Sonst kann ich jedem raten, wer eine Achterbahnfahrt der Gefühle erleben möchte, schnappt euch "Tanz auf Glas" und macht euch euer eigenes Bild!