Rezension

"Wenn Liebesbriefe das Leben ändern."

Die Mittwochsbriefe - Jason F. Wright

Die Mittwochsbriefe
von Jason F. Wright

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Wenn Liebesbriefe das Leben ändern."
Dieser Satz steht groß auf dem Buchrücken und weckte meine Neugierde.
Mir gefiel die Idee des Buches, dass ein Ehepaar nach fast 40 Jahren Ehe in einer Nacht gemeinsam Arm in Arm stirbt und neben 3 inzwischen erwachsenen Kindern auch noch tausende Briefe zurücklassen, die Jack, der Ehemann, jeden Mittwoch an seine Frau Laurel geschrieben hat. Egal, ob er an dem Mittwoch (weit) weg war von dem gemeinsamen Zuhause oder ob er sich gerade in einem Raum mit seiner Frau befand.

Jedes der 3 Kinder führt inzwischen ein eigenes Leben mit ganz eigenen Problemen. Matthews Ehe läuft nicht mehr ganz reibungslos und wird belastet durch eine ungewollte Kinderlosigkeit.
Samantha hat als alleinerziehende Mutter auch so ihre Probleme. Und dann ist da noch Malcolm, der seit Jahren schon in Brasilien untergetaucht ist, da er in seiner Heimat Konflikte mit dem Gesetz bekommen hat. Das hat jahrelang das Verhältnis zu seiner Familie belastet.
Doch nun kommen nach dem plötzlichen Tod beider Elternteile die 3 Geschwister erstmals wieder zusammen und trotz gewisser Spannungen beim Aufeinandertreffen rücken sie durch die gefundenen Briefe ganz allmählich wieder zusammen. Bis einer der Briefe plötzlich ein lang gehütetes Familiengeheimnis enthüllt.

Meine Meinung:
Mir gefällt die Sprache und die atmosphärische Stimmung, die der Autor Jason F. Wright vermittelt unheimlich gut. Auch das Abtauchen in die Vergangenheit von Jack und Laurel mit Hilfe der Briefe ist stellenweise wirklich schön gelungen und hält den ein oder anderen Zauber bereit. Hier verändert sich der Schreibstil auch noch etwas und wird wirklich sehr liebevoll und romantisch. Dadurch ist jedoch vorprogrammiert, dass eine kitschige Note versprüht wird.
Alles ist sehr detailliert beschrieben, was das Atmosphärische gut stützt. Allerdings ist das ein kleiner Punkt, der mich etwas störte. An der ein oder anderen Stelle wurde es für mich doch etwas zu detailliert und manche der Briefe, die immer zwischendurch mal eingeschoben und durch eine kursive Schreibweise abgesetzt sind, wirken etwas belanglos.
Schade fand ich auch, dass zwar einige Briefe abgedruckt sind, die meisten der Briefe jedoch nur eine untergeordnete Rolle spielen, die sich in die Geschichte einfügen. Nicht andersherum, wie der Titel "Die Mittwochsbriefe" vielleicht vermuten lässt.
Stellenweise werden Andeutungen gemacht und man muss zwischen den Zeilen lesen, was mich nicht so besonders gestört hat.
Ich war sehr gespannt auf das Familiengeheimnis, das einer der Briefe lüften sollte. Es war für mich jetzt kein vollkommener Schlag als die "Wahrheit" schließlich ans Licht kam, aber schön war dennoch die Entwicklung zu verfolgen, die sich daraufhin in der Familie vollzog.
Die Charaktere haben mir auch sehr gut gefallen, obwohl sie im großen Ganzen sehr harmonisch gestaltet waren, traten sie zueinander doch so konträr und damit kontrastreich auf, was die ganze Geschichte spannender macht.
Besonders das Ende hat mich doch sehr gepackt und hat mir sehr gut gefallen.

Fazit:
Mit kleineren Schwächen, die das Buch für mich hatte, habe ich es dennoch gern gelesen und war stellenweise gerührt und auch verzaubert. Das konnte zwar nicht durchgängig gehalten werden, aber die Idee der Geschichte gefiel mir von Beginn an.
Für einen schönen und lockeren Schreibstil vergebe ich 3,5 Sterne.