Rezension

Wenn Realität auf Thriller trifft

netwars - Der Code 1: Sturzflug - M. Sean Coleman

netwars - Der Code 1: Sturzflug
von M. Sean Coleman

Netwars - Der Code ist ein sechsteiliger E-Book-Thriller, der nach Abschluss als preisgünstiges Taschenbuch und Hörbuch erscheinen wird. Er entführt uns in die Tiefen des Deep Web, in der jeder sicher zu sein glaubt, um seine kriminellen Machenschaften durchzuführen. Wenn sich die User mal nicht täuschen.

Inhalt:

Im ersten Teil der Serie lernen wir die Sicherheitsfirma PrinceSec kennen, deren Chef bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommt. Kein Unfall, wie zuerst geglaubt wird, sondern Rache eines Hackers namens Strider, dem die dunklen Machenschaften des Toten im Deep Web bekannt sind und für die er eine Bestrafung verdient haben. Strider arbeitet gleichzeitig als Scott Mitchell bei der National Cyber Crime Unit, die zu diesem Fall hinzugezogen wird, da der Server und alle Daten der Firma von jemand anders gehackt wurden. Die Spuren führen zu Black Flag, einer der besten Hackergruppen. Es gilt sie aufzuspüren und herauszufinden, was sie mit den Daten anfangen wollen.

Setting und Stil:
Der Thriller spielt in Paris zur heutigen Zeit. Neben den größtenteils fiktiven Handlungsorten ist vor allem die Beschreibung des Deep Web und der dort stattfindenden Tätigkeiten gelungen. Aktuelle Probleme mit Datensicherheit, Erpressbarkeit, Kinderpornographie, digitale Spuren und Cyberkriminalität werden geschickt in die Handlung verwoben und erzeugen ein gewaltiges Bedrohungsszenario, wobei es so scheint, als ob Hacker diesem nicht hoffnungslos ausgeliefert sind.
Moderne Sprache, hochmoderne Themen, wechselnde Handlungssichten und nicht zu lange Kapitel bringen Schwung in die Handlung und lassen einen von der ersten Seite an mitten in der Geschichte sein.

Charaktere:
Scott Mitchell und sein Alter Ego Strider ist ein faszinierender und vielschichtiger Charakter mit hohen Moralvorstellungen. Er benutzt Mittel, die über die der Justiz hinausgehen, um Menschen, die nicht nach dem Code leben, zur Rechenschaft zu ziehen. Ich konnte mich leicht mit ihm identifizieren und bin ihm gerne auf die dunkle Seite des Internets gefolgt.
Sein großer, unbekannter Gegenspieler, Nightshade und Black Flag sind schön geheimnisvoll und würdige Gegner, wobei man selbst mit diesen noch nicht die Spitze der Organisation vor sich hat. Es prallen Mächte aufeinander, die einen Cyberkrieg auslösen können, dessen Auswirkungen nicht zu überblicken sind.
Rebecca MacDonald, als einzige Frau, schlägt sich als Vertreterin der PrinceSec hervorragend und wird sicher noch eine große Rolle spielen.

Geschichte:
Die Geschichte, die ja mit dem ersten Band langsam Fahrt aufnimmt, bietet auf den 79 Seiten schon einiges. Viele brisante Themen, die mit dem Internet und Hackern zu tun haben, werden angesprochen und ein Bedrohungsszenario erzeugt, dessen Auswirkungen noch nicht überschaubar sind. Die Charaktere sind interessant und der Kampf Gut gegen Böse kann losgehen. Der Setup ist gelungen und man kann erahnen, dass in den nächsten Teilen der Kampf der Computergenies beginnen wird.

Fazit:
Der erste Teil der Netwars-Serie ist gelungen. Die Thematik ist aktuell, die Handlung spannend erzählt und die Charaktere interessant. Man muss allerdings Fan des Serienformats sein, um aushalten zu können, dass die Folgen mit sechswöchigem Abstand erscheinen werden. Für alle, die das nicht können, bleibt nur das Warten auf das Taschenbuch, das im Endeffekt auch billiger als die gesamten E-Books sein wird, oder man greift direkt zum englischen Original. Welche Variante man auch wählt, lesen sollte man als Thrillerfan das Buch auf jeden Fall. Bisher ist die Handlung auch noch so, dass ich es ab 14 Jahren und nicht wie oben angegeben ab 16 empfehlen kann, aber vielleicht werden die nächsten Teile ja noch härter.
Ein spannender Thriller, der die aktuelle Internet-Problematik mit all seinen Feldern abdeckt und nahe bringt.