Rezension

Wenn Schlafstörungen katastrophale Auswirkungen haben

Der Nachtwandler - Sebastian Fitzek

Der Nachtwandler
von Sebastian Fitzek

Wenn Schlafstörungen katastrophale Auswirkungen haben …

Wer kennt es nicht? Mal redet man im Schlaf, schreckt hoch, manche wandeln bei Vollmond …
Eigentlich nichts dramatisches, es sei denn, man wird Protagonist in S. Fitzeks neuem Roman „der Nachtwandler“.
Den diesmal befasst er sich mit genau diesem Thema. Den Schlafstörungen oder auch Parasomnien genannt.
Leon Nader wurde in seiner Vergangenheit aufgrund schwerer Schlafstörungen psychiatrisch behandelt. Als seine Frau Nathalie plötzlich spurlos verschwindet, muss er erkennen, dass er noch längst nicht geheilt ist. Da er befürchtet ihr im Schlaf etwas schreckliches angetan zu haben, macht er sich selbst mit einer Kamera, die ihn im Schlaf filmen soll, auf die Suche nach seiner Frau. Dabei entdeckt er beim betrachten des Videos etwas Unfassbares, eine unbekannte Tür in seinem Schlafzimmer, durch die er hinab in die Dunkelheit steigt. Wo führt diese Tür hin und was ist seiner Frau geschehen?
Ich denke das verrät vom Inhalt genug, weiteres würde einfach zu viel verraten und die Spannung nehmen. Denn genau diese, wird beim lesen stets gesteigert, so wie es sich für mich, für einen guten Psychothriller gehört. S. Fitzek versteht es einfach, den Spannungsbogen aufzubauen und ihn immer wieder zu erhöhen. Er schafft es, das Absurde real und plausibel darzustellen. Oftmals dachte ich, nu wird’s wirklich ziemlich verrückt aber dann erscheinen Lösungen, die das Ganze plötzlich wieder glaubhaft und plausibel erklären.
Genau das mag ich so sehr an seinen Thrillern und irgendwie zog ich ständig Parallelen zu seinem früheren Werk „der Seelenbrecher“.
Im Gegensatz zu seinem vorherigen Roman „Abgeschnitten“ geht es in „Der Nachtwandler“ recht unblutig zu. Somit war auch mein Ekelfaktor nicht so hoch und genau das macht für mich einen guten Psychothriller aus. Ständig schaffte es S. Fitzek mich auf die falsche Fährte zu führen, so oft war ich mir sicher endlich das Geheimnis gelöst zu haben aber Pustekuchen.
Dank seinem wirklich einfachen aber verdammt spannenden Schreibstil habe ich den Thriller in einem Rutsch weggelesen. Hat man ihn einmal begonnen, kann man ihn nur schwer aus der Hand legen.
Auch diesmal hat der Autor sich etwas für die Gestaltung seines Thrillers einfallen lassen.
Die Rückseite des Buches lässt sich am Rand umklappen und verdeckt somit den Buchschnitt. Der wiederum dann mit einem Zahlencode versehen ist.
Innen befindet sich noch ein kleines Interview mit dem Autor.

Fazit:
Jedes Mal wenn ich seine Thriller lese, denke ich, dieses mal schafft er es nicht mehr, seine Vorgänger zu toppen. Irrtum, er schafft es jedes mal aufs neue. Während er mich schon mit dem „Seelenbrecher“ völlig begeistern konnte und auch seine nachkommenden Werke mich in seinen Bann zogen, hatte ich bei „der Nachtwandler“ extreme hohe Erwartungen und diese wurden absolut erfüllt.
Sebastian Fitzek hat den deutschen Thrillermarkt wieder einmal mit einem guten und spannenden Psychothriller bereichert.
Möge der Mann nie aufhören zu schreiben!
© Michaela Gutowsky