Rezension

Wer Ausdauer hat, der wird belohnt!

Ich will brav sein - Clara Weiss

Ich will brav sein
von Clara Weiss

Meine Meinung

Gleich vorweg: es ist für mich diesmal unwahrscheinlich schwierig, dieses Buch in Punkten zu bewerten …

Dass das Cover der Hammer ist – da wird mir sicherlich jeder Psychothriller-Liebhaber zustimmen!

Ich kann euch außerdem noch verraten, dass das Ende und damit die Auflösung der Geschichte auch der absolute Hammer waren!

Ich wurde von der Autorin definitiv hinters Licht geführt und habe mit keinem Moment, solch eine detaillierte und in sich absolut stimmige und vor allem tiefgründige Erklärung auf psychologischem Niveau erwartet!

Ihr müsst nämlich wissen, dass ich mir zwischenzeitlich gar nicht sicher war, ob ich diesen Thriller überhaupt zu Ende lesen werde, denn er hatte für mich durchaus einige Längen. Die Autorin hat keinen rasanten Schreibstil gewählt und sich in einigen Eigenschaften für mich zu oft wiederholt, was mich irgendwann tierisch genervt hat. So wurde gefühlt alle 2 Seiten das heiße Wetter und Julis Müdigkeit erwähnt.

Ich bin generell mit der Protagonistin Juli nicht so wirklich warm geworden. Sie erschien mir doch recht oberflächlich und naiv und ich konnte ihre Handlungen oft nicht nachvollziehen. Die Schauspielerin Greta, in dessen Wohnung Juli ein Zimmer bezieht, war mir auch mehr als suspekt.

Dennoch habe ich meiner „60-Seiten-Regel“, nach der ich ein Buch beende, wenn es mich innerhalb dieser Zeit nicht mitreißen kann, getrotzt und habe durch gehalten! Und ich sage euch:

ICH BIN SO FROH DARÜBER!!!

Denn alles, wirklich alles was mich genervt hat, was mir wichtig, unwichtig, logisch oder unlogisch war, tja das hatte alles seinen Sinn für den Ausgang der Geschichte und ich habe, wie bereits erwähnt, echt total daneben gelegen.

Dieser Thriller gehört also zu denen, denen man Zeit geben muss, die mit der Geschichte wachsen und dann mit einem phänomenalem Finale auftrumpfen!

Die Geschichte wird übrigens im letzten Drittel lichter und die Autorin lässt uns quasi selber auflösen. Das war aber mindestens genau so toll, wie es knallhart vor den Kopf gestoßen zu bekommen, denn die „Aha und Ohh-Effekte“ hatte man dadurch um so besser, weil man die gesamte Geschichte nochmal Revue passieren lässt!

So entschließe ich mich letztendlich zu einer 4-Sterne-Bewertung!

Mit schwachen 2 begonnen, ab der Hälfte des Buches auf 3 gestiegen und das Ende hat nochmal einen dazu verdient!

Und ich werde definitiv meine „60-Seiten-Regel“ nochmal überdenken! ;-)

Fazit

Ich empfehle diesen Psychothriller jedem, der Ausdauer hat.

Hier ist nicht „Der Weg das Ziel“, sondern „das Ziel ebnet uns den Weg“.

Die Story startet schleppend und nimmt erst ab etwa der Hälfte etwas an Fahrt in seiner Handlung auf. Die Geduld wird durch ein grandioses Ende belohnt, das einen in die tiefen Abgründe unserer Psyche blicken lässt.