Rezension

Wer bin ich wirklich?

Der Trakt - Arno Strobel

Der Trakt
von Arno Strobel

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wer bin ich wirklich?

Nichts ist mehr wie es war.
Stell Dir vor, Du wachst in einem Krankenzimmer auf, hast zwei Monate deines Lebens im Koma gelegen und alles an das Du Dich erinnern kannst, gibt es nicht mehr. Niemand erinnert sich an Deinen Sohn, Dein Mann erkennt Dich nicht und Du selber stehst immer wieder vor Rätseln…
Und genau dies ist Sybille gerade passiert…

 

„Der Trakt“ ist das erste Buch, welches ich von Arno Strobel gelesen habe. Bereits im Vorfeld hatte ich hierzu die Leseprobe versucht und war gespannt, was in dieser seltsamen und beklemmenden Situation mit Sybille passieren wird.

Was mir gut gefallen hat war, dass die Geschehnisse sofort beginnen und wir bereits auf den ersten Seiten Sybille kennenlernen und auch in eben diese Situation, des Erwachens aus dem Koma, geraten. Sie selbst steht vor einem großen Fragezeichen. So weiß sie noch die letzten Dinge, die in ihrem Leben geschehen sind, hat aber keine Ahnung wie sie ins Krankenhaus kam, was mit ihr los ist und warum all ihre Lieben sie nicht erkennen.

Ich finde allein diese Situation bietet Stoff für vieles und Arno Strobel hat es geschafft einen flüssigen und spannend zu lesenden Thriller zu schreiben. So bringt uns der Autor an immer neue Verzweigungen. Personen, die klar auf einer Seite stehen, geraten durch neue Theorien ins Schwanken und nie war ich mir sicher, wem Sybille trauen kann und wer ihr etwas Schlechtes möchte. Denn das es nicht jeder Charakter gut mit ihr meint, wird schnell klar.

Und eben diese stetig ändernden Gefühle, die ich als Leserin den verschiedenen Personen gegenüber hatte, machten dieses Buch aus. Nie kann man sich sicher sein, wohin die Reise am Ende geht und vor allem ob es mit Sybille gut ausgeht. Ich selber wusste es bis zur letzten Seite nicht so richtig und für mich war alles offen.

Trotzdem muss ich aber auch sagen, dass mich „Der Trakt“ nicht komplett überzeugen konnte. Natürlich war die Spannung greifbar, aber mir fehlte etwas mehr Leben, welches die Charaktere an sich gebrauchen könnten. Keine Angst, ich hatte zu jeder Person ein Bild vor Augen, trotzdem empfand ich z.B. Sybille nie als wirklich greifbar, oder hatte gar das Gefühl sie zu mögen. Ich lief praktisch als Zuschauerin nebenher, die zwar von der Geschichte angetan war, aber mehr eben auch nicht.
(Ich glaube dies mag sehr verwirrend klingen, aber besser kann ich es halt nicht beschreiben.)

Mein Fazit:
„Der Trakt“ ist ein Buch, welches viele Thrillerleser überzeugen kann, mich persönlich aber eben nicht komplett. So fehlte mir bis zum Ende hin zwar kein Moment der Spannung, aber eine gewisse Nähe der Hauptcharakterin gegenüber. Ich selber bin dennoch gespannt auf die weiteren Bücher von Arno Strobel, denn spannend werden sie ganz sicher sein.