Rezension

Wer ein gut recherchiertes und durchdachtes Buch sucht, ist hier falsch

Forever 21 - Lilly Crow

Forever 21
von Lilly Crow

Bewertet mit 1 Sternen

Inhalt

Ava ist 21 und ihre Seele muss nach einem fatalen Ereignis zur Strafe immer wieder in andere Menschen springen und einem unglücklich verliebten Paar in ihrer unmittelbarer Nähe helfen, zueinander zu finden, damit sie selbst nicht unsägliche Leiden erfährt. Hierbei bleibt es jedoch nicht bei Sprüngen rund um den Kontinent, nein, Avas Seele springt auch durch die Zeit, was zu einigen Verwirrungen führt. Als sie bei einem der Sprünge plötzlich auf den Nerd Kyran trifft, ist alles auf einmal anders. Er sieht Ava mit anderen Augen und ihre Schmerzen sind kurzzeitig verschwunden. Und ist es tatsächlich Zufall, dass er sich so stark für Zeitreisen interessiert?

Meine Meinung

Die Überschrift sagt hier, glaub ich, alles. Als ich die Leseprobe in die Finger bekam war ich zunächst Feuer und Flamme, diese Euphorie legte sich nach dem Lesen der ersten Kapitel bereits, wenngleich ich die Geschichte bis dahin eigentlich noch ganz nett fand, trotz ihrer Logikfehler und dem viel zu rasanten Erzählstil.

Je weiter ich jedoch las, desto weniger gefiel mir das Buch und das nicht wegen der Idee, die mir gefiel, jedoch auch Parallelen zu einer andern Reihe aufweist (Mercy von Rebecca Lim), sondern, weil die Ungereimtheiten immer mehr zunahmen.

Man kann nicht sagen, dass die Autorin nicht schreiben kann, denn der Text ließ sich wirklich unsagbar schnell und flüssig lesen. Die Zeilen flogen einfach nur so dahin. Doch darin lag oder liegt auch das eigentliche Problem des Buches. Forever 21 ist in einem so rasanten Tempo geschrieben, dass vieles auf der Strecke bleibt.

So hasten die Protagonisten nur von einem Seelensprung zum nächsten, nichts wird vertieft, die Charaktere bleiben flach und unausgereift, das betrifft sogar die Hauptprotagonisten Ava und Kyran. Desweiteren wird Ava so dargestellt, als hätte sie aus ihrer Situation gelernt, aber zeitgleich bleibt sie arrogant und oberflächlich.

Währenddessen mutiert Kyran, der zunächst wirklich interessanteste Charakter der Geschichte, später zu einem vor Liebe blinden Stalker, der nach gerade mal 3 Tagen, die er Ava kennt, alles für sie tun würde und sogar seine Prioritäten, die er hatte, vergisst. Davon abgesehen, installiert er eine Spy-App auf ihrem Handy.

Und da frage ich mich, warum macht sie in dem Buch so gar keine wirkliche Entwicklung durch? Und er so eine verdammt negative? Ist das keinem vor Veröffentlichung aufgefallen? Ich finde das so untypisch für einen Roman und für ein Buch für die jüngere Zielgruppe auch ehrlich gesagt etwas bedenklich.

Dazu kommt, dass es in dem gesamten Buch auf nicht eine Frage eine Antwort gibt, nicht mal ansatzweise. Das ist als Leser extrem frustrierend und unbefriedigend. Ideen und Hinweise werden aufgegriffen und eingeworfen, z.B. das Medaillon, dass anfangs überall auftauchte, aber nicht weitergeführt, sondern unter den Tisch fallen gelassen.

Dann lebt das Buch quasi aus Zufällen. Einer reiht sich an den nächsten und natürlich sind es nur Zufälle, die Ava auch helfen. Wirkliche Schwierigkeiten hat sie das gesamte Buch nicht über. Was echt Schade ist, da Probleme und das Finden von Lösungen erst einen Charakter formen und beeinflussen.

Und reden wir bitte nicht über die Zeitreise-Fehler. Nicht einmal hat es Konsequenzen innerhalb der Zeitlinie, obwohl Ava die Zeitlinien eindeutig verändert.Sicherlich spürt man die Auswirkungen der „aktuelleren“ Beziehungen noch nicht, aber aus denen in der Vergangenheit können Kinder hervorgegangen sein, daraus wieder neue Kinder etc. Diese Personen könnten für den Verlauf der Zeit entscheidende Dinge getan haben etc. etc. etc. Nichts davon wird berücksichtigt.

Fehler passieren, ja aber ein vernünftiges Lektorat hätte doch dagegen wirken können.

Wir Hobbyautoren, die ernst genommen werden wollen und was auf uns halten, haben Test- oder Betaleser, die auf sowas achten und unsere Manuskripte diesbezüglich mit Notizen versehen, damit wir Fehler ausmerzen können, auch inhaltlich. Natürlich geht auch da mal was durch, aber nicht wie in diesem Fall.

Falls der Verlag dies liest: Bitte mal darüber nachdenken,  einen Austausch mit Testlesern vor Veröffentlichung und Druck einzuführen, das kann unglaublich viel bewirken und verhindern, dass ein Buch viele schlechte Kritiken bekommt.

Sinnvoller wäre es meines Erachtens gewesen, die Geschichte besser aufzuteilen. Einen oder zwei Seelensprünge abzuhandeln, die dafür ausführlich und gut durchdacht. Damit hätte das Buch weniger wie ein Sammelsurium von Ereignissen gewirkt und der rote Faden wäre nicht nur ein rotes Fädchen gewesen.

Fazit

Eine gute Idee, die leider nicht vernünftig ausgearbeitet wurde. Über einzelne Logikfehler kann ich hinwegsehen, doch hier reihen sich so viele Fehler aneinanander, dass ich das Buch leider keinem empfehlen kann. Hier gaukelt leider ein wunderschönes Cover eine ebenso schöne Geschichte vor, die es nicht gibt.

Ich kann leider nur 1 von 5 Sternen vergeben.