Rezension

Wer hätte das gedacht?

Miss Gladys und ihr Astronaut
von David M. Barnett

Bewertet mit 4 Sternen

Das deutsche Cover hat mich auf das Buch aufmerksamwerden lassen. Der Klappentext klang nach seichter Unterhaltung, perfekt für zwischendurch. Womit ich nicht gerechnet habe: Ich war dem Buch vom ersten reinlesen an verfallen. 
In verschiedenen Perspektiven werden die Leben von Thomas Mayor, Chemotechniker und neuerdings Astronaut auf dem Weg zum Mars und der Familie rund um Gladys erzählt. An dem Tag als David Bowie starb, wird Thomas Mayor Astronaut. #mayortom wird zur Sensation. Fast könnte man meinen das Buch wäre eine Hommage an Bowie, ist Thomas auch ein riesen Fan seiner Musik. David Bowie, sowie Star Wars und viele weitere Kulturreferenzen spielen wie eine Hauptfigur weitere wichtige Rollen in diesem Buch. Wer jetzt ein Buch über eine echte Darstellung von Demenz erwartet, wird ziemlich enttäuscht werden. Gladys Zustand wird zwar erwähnt und ihre Krankheit sorgt für einige Lacher hier und da durch die Situationen in die sich reinreitet, wird aber leider nicht weiter Ernst genommen. Als Komödie könnte man das Buch beschreiben, ginge es nur um Mayor Tom. Ein Familiendrama ginge es nur um Gladys und ihre Enkel. Zusammen ergibt sich etwas wundervoll Bewegendes. 
Vieles scheint verloren zu sein, und doch ist vor allem Ellie eine tolle Figur, die hart arbeitet und nicht einfach den Kopf in den Sand steckt. Die Entwicklung innerhalb des Buches die sie dazu bringt am Ende auch Hilfe von Ausserhalb anzunehmen und sogar zu erfragen macht einen tollen Bogen. Thomas Grantigkeit verliert sich ein wenig im Umgang mit den Kids und Gladys und nach und nach wird dem Leser ans Licht geführt was für ein Leben Thomas geführt hat. Ob es schlimm genug war um sich auf den Mars schiessen zu lassen? Das kann jeder für selbst entscheiden, wenn das Buch am 28. Mai erscheint. 
Thomas mit seiner trockenen direkten Art wird Fans von "Ein Mann namens Ove" besonders gut gefallen. Der bisschen schwarze britische Humor passt wundervoll in die Handlung und lockert alles im richtigen Zeitpunkt auf! Die zweite Storyline erinnerte an Jojo Moyes "Weit weg und ganz nah" weiss sich aber durch die Charaktere abzusetzen. Ja, die Handlung ist ziemlich überspitzt, vieles ist satirisch, aber lehnt euch einfach zurück und lasst euch entertainen. Neben der emotionalen Geschichte und harten Prüfungen für die Familie Ormerod, weiss der Autor eine Moral zu übermitteln: Egal was passiert, verlier nicht die Hoffnung, weiss zu schätzen was du hast.