Rezension

Wer hat's erfunden?

Die letzten Tage der Nacht - Graham Moore

Die letzten Tage der Nacht
von Graham Moore

Bewertet mit 5 Sternen

Der Stromkrieg spannend und fesselnd erzählt. Eine gelungene Mischung aus historischen Tatsachen und Fiktion.

New York, 1888. Thomas Edison hat mit seiner bahnbrechenden Erfindung der Glühbirne ein Wunder gewirkt. Die Elektrizität ist geboren, die dunklen Tage der Menschheit sind Vergangenheit. Nur eine Sache steht Edison und seinem Monopol im Weg, sein Konkurrent George Westinghouse. Zwischen den beiden Männern entbrennt ein juristischer Kampf, es geht um die Milliarden-Dollar-Frage: Wer hat die Glühbirne wirklich erfunden? Und wer hat also die Macht, ein ganzes Land zu elektrifizieren?...(Klappentext)

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Erzählt wird aus der Sicht des jungen emporstrebenden Anwalts Paul Cravath.
Gerade mal den Abschluß der Uni in der Tasche wurde er schon Partner der Anwaltskanzlei seines früheren Professors und Mentors. Er hatte noch keinen einzigen Mandanten, aber ehe er es sich versieht steckt er im gewaltigsten Patentstreit der Geschichte - dem Stromkrieg.
Sein Mandant - der berühmte Erfinder und Industrielle George Westinghaus.
Sein Gegner - der ebens berühmte Erfinder und als Genie geltende Thomas A. Edison.
Der Grund - die Frage wer von den beiden die Glühbirne zuerst erfunden hat.
Schnell wird klar, dass es hier um mehr geht als diese eine Frage, sondern um Macht, Geld und die Vormachtstellung im industriellen und wirtschaflichen Bereich in den USA. Hier stehen Existenzen auf dem Spiel.
Dem jungen Anwalt wird bewusst, dass er hier mit harten Bandagen kämpfen muss, um das Spiel gewinnen zu können, wobei er selbst in den Strudel der Intrigen hineingezogen wird und zu unfairen Mitteln greifen muss.

Der Einstieg erfolgt sofort mit einem "Knalleffekt" und katapultiert den Leser sogleich in das Jahr 1888, wo die neue Elektrizität ihren Einzug hält. Und ab diesem Zeitpunkt will und kann man nicht mehr mit dem Lesen aufhören.
Der Schreibstil ist äußerst bildhaft und von hoher Sprachqualität. Die Erzählweise flüssig und fesselnd. Die technischen und physikalischen Erläuterungen sind selbst für mich technisches Nackerpatzl verständlich, ja sogar interessant und ebenso fesselnd wie der Rest zu lesen.
Auch die Patentfrage und die Gerichtsprozesse lassen keinerlei Längen aufkommen und ich verschlang diese Passagen regelrecht.
Manchmal liest sich dieser Roman wie ein Krimi, wobei der Spannungsbogen rasant ansteigt und einem die Luft anhalten lässt. Und auch das Ende beinhaltet die ein oder andere überraschende Wendung.
Zudem wird jedes Kapitel durch ein passendes Zitat eines berühmten Erfinders und Visionärs eingeleitet - von Thomas Edison, über Albert Einsteing, bis hin zu Steve Jobs und Bill Gates, um nur wenige zu nennen. Selbst das Nachwort ist hier lesenswert.

Das Besondere an diesem Buch ist jedoch, dass der Großteil der Ereignisse den Tatsachen entsprechen und es die Protagonisten wirklich gab. Der Autor hat nur die zeitliche Reihenfolge etwas verändert, den Stromkrieg auf 2 Jahre komprimiert, etwas spekuliert und Drama in die Geschichte einfließen lassen und daraus entstand dieser überaus fesselnde Roman über den berühmten Stromkrieg zwischen Thomas A. Edison und George Westinghouse.
Die historischen Ereignisse wurde äußerst genau recherchiert, ebenso die Biografien der jeweiligen Protagonisten.
Und dies ist ein zusätzlicher Punkt der mich begeistern und an das Buch fesseln konnte. Hier hat der Autor wirklich viel Herzblut reingesteckt.

Fazit:
Dadurch dieser berühmte Stromkrieg in einen fesselnden Roman gepackt wurde, fand ich es regelrecht spannend diesem historischen Ereignis zu folgen.
Eine gelungene historische Fiktion die mich mitreißen konnte und traurig zurückließ als das Buch zu Ende war. Zu gerne hätte ich noch weitergelesen.
Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung und das nicht nur für Wissenschaftler und Physiker!