Rezension

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Wer nichts Gutes zu sagen hat ...

Royal Passion
von Geneva Lee

Bewertet mit 0.5 Sternen

Royal Passion gehört zu den schlechtesten Romanen, die ich je gelesen habe. Hätte ich es privat gelesen, hätte ich es nach der ersten Seite bereits abgebrochen. Und ich habe mich über jede der über 400 Seiten geärgert. Wer sich über Spoiler ärgert, sollte jetzt nicht weiterlesen. Hier kann ich mich weder zurückhalten, noch durchdacht formulieren.

… sollte die Klappe halten. Das kann ich in diesem Fall aber nicht. 

Royal Passion gehört zu den schlechtesten Romanen, die ich je gelesen habe. Hätte ich es privat gelesen, hätte ich es nach der ersten Seite bereits abgebrochen. Und ich habe mich über jede der über 400 Seiten geärgert.

Wer sich über Spoiler ärgert, sollte jetzt nicht weiterlesen. Hier kann ich mich weder zurückhalten, noch durchdacht formulieren.

 

Der Plot hat einiges Potential, aber leider keine gute Autorin um ihn umzusetzen.

Eine junge Uni-Absolventin, die ehrgeizig ist und einen guten, sogar sozialen Job in Aussicht hat. Den sie aber nicht braucht, weil sie theoretisch durch das neue Vermögen Ihrer Eltern und ein entsprechend eingerichtetes Treuhandfonds abgesichert ist. Auf ihrer Abschlussfeier trifft sie einen geheimnisvollen jungen Mann, der eine faszinierende Anziehung auf sie ausübt.

Ein Prinz mit einer tragischen Vergangenheit, die er durch militärischen Drill und ein ausschweifendes Leben zu vergessen versucht. Die Narben dieser Vergangenheit trägt er heute noch mit sich und ausgerechnet eine Zufallsbekanntschaft, die er auf der Uni-Abschlussfeier eines Kumpels kennenlernt, trifft ihn tief genug, um die Narben heilen zu lassen.

Was hätte das für eine wunderbare Geschichte werden können. 

 

Stattdessen geht schon bei der Charakterentwicklung alles schief.

Clara, Belle, Alexander - dazu Claras Familie und etwas weniger Alexanders Familie als Statisten. Dazu noch die ein oder andere Nebenrolle. Das Set ist relativ übersichtlich und allgemein bekannt. 

Die Uniabsolventin, also Clara, ist arrogant, unsympathisch und falsch - sie handelt nicht, wie sie es vorhat oder sich vorstellt, und macht andere für ihre Fehler und falschen Entscheidungen verantwortlich. Sie hält sich für stark und unabhängig, weil sie ihre klammernde Mutter aus ihrem Leben fernzuhalten versucht und gleichzeitig fragt sie sich vor jeder Situation, was ihr Freund wohl davon hält und ob er damit einverstanden ist. Noch dazu wird dieses simple Verhalten (es dem Freund Recht zu machen) als Unterwürfigkeit im Sinne von Dominanzspielchen dargestellt. Ganz im Sinne von Shades of Grey. 

Der Prinz, also Alexander, ist so besessen von seinen physischen und psychischen Narben, alles bezieht er darauf und ständig will er Aufmerksamkeit dafür. Er bemitleidet sich selbst und nutzt diesen „Makel“ um seine Freundin emotional zu erpressen. 

Belle, die beste Freundin von Clara ist auch nicht besonders ansprechend beschrieben. Immerhin sollten wir doch Claras Gedanken unterstützen und uns mit ihr identifizieren. Sie selbst denkt aber nicht besonders angenehm über Belle. Verurteilt ihre Eigenschaften und Vorlieben, beispielsweise, dass sie ihren Verlobten nicht nach Verliebtheit sondern nach Geldbeutel und Ansehen auswählt. Und obwohl Belle ihr viel Gutes tut (kauft ihr schöne Kleider und sexy Unterwäsche und alles was sie braucht) kann Clara das immer nur widerwillig akzeptieren und richtige Dankbarkeit sieht für mich auch anders aus. Belle wird als jemand beschrieben, der die Wünsche seiner Freunde nicht respektiert. Allerdings kann Belle Clara sowieso nichts Recht machen, weil Clara ja nicht ehrlich ist. Sie sagt das eine, will aber das andere und ärgert sich dann, wenn alle versuchen es ihr Recht zu machen.

 

Wen man sich auch aus diesem Buch herauspickt, alle sind falsch und so beginnt ein Kreislauf, der lauter vorhersehbare Zwistigkeiten und unlogische Handlungsstränge miteinander verknüpft, immer schön durchsetzt mit möglichst viel stinknormalem Sex. 

Sex, um Streit aus dem Weg zu gehen. Sex, um nicht reden zu müssen. Sex, weil man sich fünf Minuten, drei Stunden oder einen Tag nicht gesehen hat. Hauptsache Sex. Viel Sex ist auch nicht innovativer als ein kleines Fesselspielchen hier und da und/oder etwas Dominanz/Unterwürfigkeit ab und an. 

Der Inhalt lässt also auch einiges zu wünschen. Von der Sprache (Alexander spricht wie ein pickliger, pubertierende Teenager, der sich allein durch seine Wortwahl geil fühlt und aufgeilt), den Dialogen (die absolut keinen Sinn ergeben, weil keine Zeile Bezug auf die vorhergehende nimmt - und eigentlich auch nur im Sex enden) und dem völlig überflüssigen Auftreten weiterer Personen (warum eigentlich, läuft doch eh alles nur auf Alexander und Claras Sexszenen hinaus) ganz zu schweigen. 

 

Fazit

Ich habe mir seitenweise Notizen gemacht, während ich dieses Buch las. Seitenweise. Weil viele Sachen einfach unlogisch, widersprüchlich und zum Teil nur noch unerträglich waren.

Ich hatte mich auf dieses Buch gefreut, es wirkte ansprechend - vom Design, wie vom Klappentext. Dass der Inhalt aber so rein gar nichts mit der Inhaltsbeschreibung oder den geweckten Erwartungen gemein hat, konnte man vorher nicht erkennen. Ein Shades of Grey Bezug hätte irgendwie deutlich gemacht werden müssen, weil man von diesem Bereich der Geschichte einfach nur erschlagen wird. Ich habe absolut nichts gegen eindeutiges Kopfkino-Material. Aber doch bitte mit Vorwarnung, damit ich mich auch bewusst darauf einlassen kann - oder eben nicht.

Ich bin nicht nur enttäuscht von der Geschichte, sondern habe mich über Sprache und Logik geärgert. Über einzelne unstimmige Aspekte kann man hinwegsehen, aber wenn nichts stimmt, dann ist das Buch auch nichts.