Rezension

Wer passt schon besser zur Mutter als George Clooney?

Lieber George Clooney, bitte heirate meine Mutter - Susin Nielsen

Lieber George Clooney, bitte heirate meine Mutter
von Susin Nielsen

Bewertet mit 5 Sternen

Drei Jahre ist es her, seit Violets Vater sich von ihrer Mutter hat scheiden lassen und eine Hollywoodschauspielerin geheiratet hat. Seitdem ist ihre Mutter mit zahlreichen Männern ausgegangen, die sich jedoch alle als Enttäuschung herausgestellt haben. Noch verheiratet, Alkoholiker, Betrüger… die Liste ist lang. Als Violet den neuesten Freund ihrer Mutter sieht, ist ihr klar, dass auch er ein Geheimnis haben muss. Sie möchte ihn entlarven und gleichzeitig den perfekten Freund für ihre Mutter finden. Da fällt ihr nur George Clooney ein, dem ihre Mutter sogar schon einmal die Haare geschnitten hat. Doch wie kann man ihn bloß kontaktieren?

In Violets Leben geht es wirklich drunter und drüber, das merkt man gleich nach wenigen Seiten. Obwohl inzwischen drei Jahre vergangen sind, kommt sie mit der Scheidungssituation überhaupt nicht zurecht. Sie will nicht akzeptieren, dass ihr Vater eine neue Frau hat und mit ihr Kinder gezeugt hat, und auch nicht, dass ihre Mutter einen neuen Freund hat, der nach Violets Meinung gar nicht zu ihr passt. Das alles führt dazu, dass sie eine Neurose entwickelt hat und ständig Sachen ordnen muss. Immer wieder handelt sie aus dem Impuls heraus und stößt dabei so manchen vor dem Kopf.

Das Buch beschreibt den langen Weg, den Violet gehen muss, um die Veränderungen anzunehmen, die in ihrem Leben vorgehen. Die Handlung ist humorvoll, bei Violets Brief an George Clooney musste ich ebenso grinsen wie bei Dialogen, in denen sie das Antworten ihrem Orakelball überlässt. Gleichzeitig stimmte mich das Buch aber auch nachdenklich. Violets Unwillen, die Veränderungen zu akzeptieren, konnte ich gut nachvollziehen, doch gleichzeitig stellte man sich auch die Frage, wie weit ein Kind gehen darf, um das Glück seiner Eltern zu beeinflussen.

Neben Violets Versuch, den perfekten Freund für ihre Mutter zu finden, muss sich Violet gleichzeitig in der Schule behaupten. Immer wieder wird sie von zwei Mitschülerinnen schikaniert, die sie meist nur als Idiotin eins und Idiotin zwei bezeichnet. Zum Glück gibt es Phoebe, ihre beste Freundin, die ihr in allen Lebenslagen beisteht. Und auch der gutaussehende Jean-Paul scheint ein Interesse an ihr zu entwickelt. Allmählich muss sich Violet die Frage stellen, wie sie selbst zur Liebe steht und ob sie ihren Schwur, niemals mit einem Jungen auszugehen, wirklich halten will.

Insgesamt ist „Lieber George Clooney, bitte heirate meine Mutter“ ein gelungenes Buch über ein Mädchen, das die Scheidung seiner Eltern verarbeiten muss. Die Handlung ist humorvoll, regt aber auch zum Nachdenken an. Es ist für Jugendliche gut geeignet – auch wenn man nicht selbst aus einer Scheidungsfamilie kommt, hilft es sicherlich dabei, eine solche Situation nachzuvollziehen. Auch für Erwachsenen, die sich die Frage stellen, was im Kopf eines Kindes nach einer Scheidung vorgehen kann, wird dieses Buch interessante Einblicke geben.